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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Kollwitz, Hans

* 13.8.1893 ✝ 14.11.1948

Geboren am 13. August 1893 in Stralsund, Sohn eines Maurers und einer Waschfrau; lernte Tischler, von 1912 bis 1914 Wanderschaft. 1914 Soldat, nach einer Verwundung (Oberarmschuß) wurde er aus dem Militär entlassen, kriegsdienstverpflichtet als Tischler in Erfurt, Magdeburg und Berlin. 1914 hatte er sich der SPD angeschlossen, 1917 der USPD. Kollwitz nahm im Januar 1918 am Munitionsarbeiterstreik teil, danach übersiedelte er nach Parchim. Dort gründete er die USPD, wurde später Sekretär der USPD für Mecklenburg und kam im Juni 1920 in den Mecklenburgischen Landtag. Während des Kapp-Putsches verhaftet, nahm er im Oktober 1920 am Spaltungsparteitag der USPD teil und ging mit deren linkem Flügel 1920 zur KPD. Bis Mitte August 1921 Sekretär der VKPD in Mecklenburg, danach bis Anfang 1923 Sekretär der KPD in der Provinz Hannover. 1923 wurde Kollwitz Sekretär des Landesausschusses der Betriebsräte der Ruhr. Anhänger des linken Flügels der Partei, von 1924 bis Mitte 1925 unter dem Pseudonym Schwarz Orgleiter des KPD-Bezirks Ruhr und Abgeordneter des Preußischen Landtages. Im Juli 1925 Teilnahme an einem Schulungskurs in Moskau, danach von 1926 bis 1929 Polleiter der KPD in Ostpreußen. Delegierter des XI. Essener Parteitages 1927 und als Kandidat ins ZK berufen. Im Mai 1928 im Wahlkreis Ostpreußen in den Reichstag gewählt. Dann im März 1929 als Polleiter des KPD-Bezirks Mittelrhein nach Köln versetzt, dort im April 1930 zu drei Monaten Gefängnis verurteilt, weil er in einer Versammlung des verbotenen RFB gerufen hatte: »Trotz alledem!«

Mitte 1930 wurde Kollwitz als Polleiter des Bezirks Mittelrhein abgelöst, kandidierte im September 1930 auch nicht mehr für den Reichstag. Die Hintergründe dafür sind unklar, die Opposition vermutete »Abweichungen«. Von der Polizei im Februar 1931 verhaftet, trat Kollwitz im Essener Gefängnis in den Hungerstreik, den er über einen Monat durchhielt. Das Reichsgericht verurteilte ihn im April 1931 wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« zu zwei Jahren Festung. Im Dezember 1932 vorzeitig amnestiert, jedoch erst am 26.Januar 1933 entlassen, ging er nach Köln, wurde dort aber bereits im Februar 1933 festgenommen und saß bis 1935 im KZ Esterwegen/ Papenburg in »Schutzhaft«. 1935 Freilassung und Umzug nach Demmin, wurde Betonarbeiter und Tischler in Grimmen, später in Stralsund, beteiligte sich am Widerstand. Nach dem Einmarsch der Roten Armee wurde er zunächst Polleiter des KPD-UB Stralsund, anschließend Polleiter der KPD im Bezirk Pommern, im August 1945 kam er nach Greifswald in das Sekretariat der KPD-Landesleitung Mecklenburg. Ab Dezember 1945 arbeitete Kollwitz in der Landesverwaltung des Präsidenten bzw. späteren Ministerpräsidenten Wilhelm Höcker. Er gehörte dem SED-Landesvorstand Mecklenburg an und war Vorsitzender des Landesparteischiedsgerichts. Im September 1946 wurde er im Range eines Regierungsdirektors Leiter der Abteilung Information beim Ministerpräsidenten. Hans Kollwitz starb am 14.November 1948 in einer Rostocker Klinik.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten