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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Krug, Manfred

* 8.2.1937 ✝ 21.10.2016

Geb. in Duisburg; nach der Scheidung seiner Eltern 1949 mit seinem Vater nach Brandenb. umgezogen; nach der Schulzeit Ausbildung zum Schmelzer im Stahl- u. Walzwerk Brandenb.; Abitur an der Abendschule; ab 1954 eineinhalb Jahre Studium an der Schauspielschule in Berlin-Schöneweide, Exmatrikulation; anschl. Eleve beim Berliner Ensemble; seit 1957 auch freischaff. bei der DEFA u. beim DFF; hier zunächst kl. Rollen in Musikfilmen wie »Mazurka der Liebe« (1956/57) u. »Der Freischütz« (1957), dann häufig Charakterrollen als jugendl. Halbstarker in DEFA-Filmen, u. a. 1958 »Ein Mädchen von 16 1/2« (R: Carl Balhaus), 1960 »Leute mit Flügeln« (R:  Kurt Maetzig); erste große Rolle 1960 als poln. Interbrigadist Oleg in »Fünf Patronenhülsen« (R:  Frank Beyer), 1962 Durchbruch mit der autobiogr. Züge einschließenden Hauptrolle des Schauspielstudenten in der Gegenwartskomödie »Auf der Sonnenseite« (R:  Ralf Kirsten), ebenfalls 1962 in »Königskinder« (R: Frank Beyer) u. in »Der Kinnhaken«, wozu er gemeinsam mit Heinz Thiel auch das Drehbuch schrieb u. an der Regie beteiligt war, 1963 in »Beschreibung eines Sommers« (R: Ralf Kirsten) 1963/64 in dem komödiantischen Abenteuerfilm »Mir nach, Canaillen!«, 1965 in »Wenn du groß bist, lieber Adam« (R:  Egon Günther, Verbot 1965, Aufführung 1990) u. 1965/1990 in dem Märchenfilm »König Drosselbart«, 1966 als Brigadier Balla in der Verfilmung von  Erik Neutschs Erfolgsroman »Spur der Steine« (R: Frank Beyer), der nach wenigen Aufführungen u. inszenierten Krawallen 1966 verboten u. erst Ende 1989 wiederaufgeführt wurde; 1968 in der TV-Serie »Wege übers Land«, 1970 in »Junge Frau von 1914«, 1971/72 in der Koprod. DDR/ČSSR »Die gestohlene Schlacht«, 1973 in der TV-Serie »Stülpner-Legende« u. 1976 in der TV-Serie »Daniel Druskat«, 1976/ 78 in »Das Versteck«; große Popularität erlangte er außerdem durch Jazz-Konzerte u. etwa zehn Schallplatten bei Amiga, darunter z. B. die Mitschnitte von »Jazz – Lyrik – Prosa«; 1970 Gastspiel an der Kom. Oper in »Porgy and Bess« (R:  Walter Felsenstein); mehrfach ausgezeichnet, 1968 u. 1971 NP; Verdienstmedaille der DDR; Nov. 1976 Mitunterz. der Protestresolution gegen die Ausbürgerung von  Wolf Biermann, verstärkte Reglementierung u. Beschränkungen der künstler. Arbeit: Nichtabnahme fertiger Filme, Annullierung geplanter Prod., Boykottierung seiner Jazz-Konzerte; 1977 Ausreise nach Berlin (West).

In der Bundesrep. Dtl. v. a. in populären TV-Serien, wie »Sesamstraße«, »Auf Achse«, als Hauptkommissar Stoever in »Tatort« u. in der speziell für ihn von seinem Freund  Jurek Becker geschriebenen Rolle als Rechtsanwalt Liebling in der TV-Serie »Liebling Kreuzberg«; zahlr. Preise, u. a. 1988 Adolf-Grimme-Preis, 1991 Ernst-Lubitsch-Preis; gest. in Berlin.

Abgehauen. Ein Mitschnitt u. ein Tagebuch. Düsseldorf 1996; Becker, Jurek: Jurek Beckers Neuigkeiten. An M. K. & Otti. Düsseldorf 1997 (hrsg. u. kommentiert von M. K.); Mein schönes Leben. Berlin 2003; Schweinegezadder. Berlin 2008. Schulz, B.: »M. K.«. Bergisch Gladbach 1989; Blum, H. R.: M. K. – seine Filme, sein Leben. München 1993; Schenk, R. (Hrsg.): M. K. Die großen Kinofilme. Berlin 1997.

Monika Kaiser

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten