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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Krumme, Alfred

* 23.3.1908 ✝ 9.1.1995

Geboren am 23. März 1908 in Köthen, Sohn eines Maschinenbauers; Lehre und Arbeit als Bauschlosser und Monteur. Ab 1922 Mitglied und Funktionär der KJD bzw. des KJVD und ab 1924 der KPD, zeitweise Orgleiter des KJVD Bezirk Westsachsen. Im Sommer 1932 Ausbildung an einer Spezialschule der Komintern in Moskau, Deckname Ludwig Schüler, gleichzeitig, von 1932 bis 1935, Arbeit in der Abt. SS (Spezialdienst) der OMS und Arbeit für die Kaderabteilung des EKKI. 1935/36 Studium an der KUNMS in Moskau. Im Oktober 1936 nach Spanien, von November 1936 bis April 1937 »Kadermann« für die deutsche Sprachgruppe in der Base Albacete, Deckname Fritz Schiller, hatte aus Moskau den Auftrag, die kommunistische Abwehrarbeit in Südspanien zu organisieren. Ab März 1937 Chef des Service Personal Cadres des XX. Bataillons, ab August 1937 Stabschef der 86. Brigada Mixta im Range eines Oberstleutnants, ab September Verwaltungschef dieser Brigade, ab Dezember 1937 Stabschef der 63. Internationalen Division, dann Stabschef der Division Extremadura. Seit Juli 1938 Resident des SIM der Internationalen Brigaden in Valencia. Hier und während seiner gesamten Zeit in Spanien enge Zusammenarbeit mit dem sowjetischen Geheimdienst (»Instrukteuren«) und Anleitung durch diese. Im Zuge der Auflösung der Internationalen Brigaden Ende 1938 leitete er die Delegación (Abwehr) der Internationalen Brigaden im Evakuierungslager Campo »E« bei Barcelona. Als es 1939 zum sogenannten 2. Einsatz der Internationalen Brigaden kommt, kommandierte Alfred Krumme die XI. Brigade und war verantwortlich für über 1000 Freiwillige. Mit dem Rest dieser Brigade ging er über die französische Grenze und gelangte über Paris nach Belgien, dort nachrichtendienstliche Tätigkeit, Fälschung von Dokumenten für den antideutschen Widerstand und Weiterleiten von Geheiminformationen. Am 10.Mai 1940 von der belgischen Polizei verhaftet, Übergabe an die französische Polizei, Internierung im Lager von St. Cyprien, gab sich hier als  Rumäniendeutscher aus. Organisierung des Widerstandes im Lager, Fälschung von "Entlassungspapieren" im großen Umfang. Von 1944 bis 1945 Mitglied der Widerstandsgruppe Auguste Grappe, Deckname Roger, Zusammenarbeit mit der Résistance, Verbindungsmann der CALPO zu den deutschen Kämpfern in der Maquis-Gruppe Bir Hakeim. 1945 mit Hilfe französischer Genossen ins Saarland, von da aus mit gefälschten amerikanischen Papieren Rückkehr nach Leipzig. Mitglied der KPD/SED, zunächst stellvertretender Leiter der Leipziger Ordnungspolizei sowie Leiter der PPA der Leipziger SED. Ab Ende 1946 Einsatz als Personalleiter verschiedener Industrieverwaltungen im Land Sachsen bzw. der DWK und im Ministerium für Schwermaschinenbau. 1953 bis 1957 Vorsitzender des Staatlichen Vertragsgerichts im Bezirk Leipzig. 1956 von sowjetischer Seite gebeten, Wilhelm Zaisser, mit dem er befreundet war und der nach 1945 für ihn gebürgt hatte, aufzufordern, sich um seine Rehabilitierung zu bemühen. April bis Juli 1957 1. Stellvertreter des OB der Stadt Leipzig. 1957 bis 1967 Leiter des VP-Kreisamtes Leipzig. Ständige Kontakte zum KGB über die sowjetische Handelsmission in Leipzig und 1976 Entlassung aus dem Dienst des KGB im Range eines Obersten. Im Oktober 1989 vom sowjetischen Geheimdienst aufgefordert, mit Mitgliedern der BL der SED in Leipzig zu sprechen, damit keine Waffen gegen Demonstranten eingesetzt werden. Er gehörte bis 1989 der Zentralleitung des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer der DDR an. Alfred Krumme starb am 9. Januar 1995 in Leipzig.

 

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten