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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Lanius, Walter

* 30.5.1896 ✝ 29.7.1929

Geboren am 30. Mai 1896 in Chemnitz, Sohn eines Werkmeisters; lernte Lithograph. 1911 Mitglied der Sozialistischen Jugend, in Chemnitz im oppositionellen Jugendzirkel, nach der Lehrzeit Übersiedlung nach München. Mitglied der Spartakusgruppe, unterhielt auch zum Kreis um Kurt Eisner Beziehungen. 1916 zum Militär eingezogen, nahm er als Soldat 1918 an der Revolution in München teil und war in der Münchner Räterepublik aktiv. Seit Gründung der KPD Mitglied der Partei, er zog 1920 nach Berlin. Ab 1921 Mitarbeiter der Gewerkschaftsabteilung der KPD-Zentrale, dort 1922 Leiter der Abteilung Chemie. 1923/24 Anhänger der Rechten, wurde im Herbst 1924 aus der Zentrale entlassen, aber in den illegalen Apparat der Partei übernommen. Lanius schrieb außerdem (Pseudonym Lehmann) Artikel in der Parteipresse und stand immer in enger Verbindung zu Heinrich Brandler und August Thalheimer. Später wieder Leiter der Abteilung Chemie im ZK, wurde Lanius unter dem Vorwand der Einschränkung des Apparats bereits Ende 1927 gekündigt. Er protestierte dagegen, wurde Ende 1928 als erster Rechter aus der KPD ausgeschlossen und war dann in der KPO aktiv. Walter Lanius starb am 29. Juli 1929 an den Nachwirkungen einer Blinddarmoperation und Gelbsucht. Die Grabrede hielt am 2. August 1929 Heinrich Brandler. Seine Frau Emma Lanius, geborene König (*28.10. 1892 – † 2. 12. 1970), arbeitete im technischen Apparat des ZK der KPD und später in der sowjetischen Handelsvertretung, sie blieb nach dem Tod ihres Mannes in der KPD. Als Jüdin verfolgt, kam sie 1944 in das KZ Theresienstadt. Sie überlebte und war nach dem Krieg u. a. Kaderleiterin im Dietz Verlag. Der gemeinsame Sohn Karl Lanius (* 3. 5. 1927 – † 21.7.2010) lernte Werkzeugmacher und kam Ende 1944 als sogenannter Mischling in ein NS-Arbeitslager. Nach der Befreiung studierte er Maschinenbau und Physik. Er wurde 1964 Professor und leitete lange Jahre das AdW-Institut für Hochenergiephysik, war von 1973 bis 1976 Vizedirektor des RGW-Kernforschungszentrums in Dubna/UdSSR, von 1988 bis 1990 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Centre european de recherches nucleaires (CERN) in Genf.

 

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten