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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Laufenberg, Heinrich

* 19.1.1872 ✝ 3.2.1932

(* 1872 – † 1932)

Geboren am 19. Januar 1872 in Köln als Sohn wohlhabender katholischer Eltern. Er studierte Philosophie und promovierte 1902 an der Universität Rostock. Anschließend Redakteur der Zeitung der Zentrumspartei »Germania« in Berlin, reiste später zu Studienzwecken nach Großbritannien. Zurückgekehrt nach Deutschland, trat Laufenberg aus der Zentrumspartei aus und wurde Mitglied der SPD. Von 1904 bis 1907 Redakteur des SPD-Organs »Volkszeitung« in Düsseldorf, Teilnehmer am Internationalen Sozialistenkongreß 1907 und Delegierter der SPD-Parteitage 1907 und 1911 bis 1913. Im Weltkrieg gehörte er zu den entschiedensten Gegnern des Krieges und der Burgfriedenspolitik der SPD. Gemeinsam mit Fritz Wolffheim propagierte er revolutionäre Massenaktionen unter Führung einer Kaderpartei nach dem Vorbild der Bolschewiki. Das Hamburger Generalkommando verbot ihm im August 1915 jegliche politische Arbeit und berief ihn zum Militärdienst ein. Von der Front zurück, übernahm Laufenberg die Führung der Linksradikalen in Hamburg. Durch seine und Wolffheims Initiative erlangte die kleine Gruppe der Linksradikalen (100 bis 200 Mitglieder) im Arbeiter- und Soldatenrat eine Position, die ihre zahlenmäßige Stärke bei weitem übertraf. Laufenberg wurde am 12. November 1918 Vorsitzender des Hamburger Arbeiter- und Soldatenrates und versuchte, den Führungsanspruch des Revolutionsorgans konsequent und selbstbewußt durchzusetzen. Seine politischen Gegner nannten ihn bald den »roten Diktator Groß-Hamburgs«. Im Verlaufe der Revolution schloß er sich 1919 der KPD an und trat am 20.Januar 1919 als Vorsitzender des Arbeiter- und Soldatenrates zurück. Der Nimbus von Laufenberg und Wolffheim aus den Revolutionstagen sicherte der jungen Hamburger KPD-Organisation beachtliche Anfangserfolge, sie zählte im Sommer 1919 6 000 Mitglieder. Gemeinsam mit Wolffheim und Otto Rühle trat Laufenberg für eine ultralinke, anarcho-syndikalistische Politik der KPD ein und wandte sich entschieden gegen die auf dem II. Parteitag 1919 angenommenen »Leitsätze über kommunistische Grundsätze und Taktik«. Im November 1919 in Hamburg von einem außerordentlichen Kriegsgericht zu einem Jahr Festung verurteilt, im April 1920 vom Hamburger Senat amnestiert. Laufenberg wurde vom III. Parteitag 1920 aus der KPD ausgeschlossen, führte daraufhin fast die gesamten Hamburger Mitglieder zur KAPD. Doch bereits im August 1920 wurden Laufenberg und Wolffheim, die an der Spitze des KAPD-Bezirks Nord standen, auch aus dieser Partei ausgeschlossen. Als »National-Bolschewisten« gründeten beide im Herbst 1920 den Bund der Kommunisten, der keine Bedeutung erlangte. In den späteren Jahren trat Laufenberg vornehmlich als Schriftsteller hervor. Er hatte bereits 1911 ein Standardwerk über die »Geschichte der Hamburger Arbeiterbewegung« publiziert und zusammen mit Fritz Wolffheim im und nach dem Weltkrieg zahlreiche Broschüren veröffentlicht. Heinrich Laufenberg starb am 3. Februar 1932 in Hamburg.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten