x

In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Lechleiter, Georg

* 14.4.1885 ✝ 26.2.1942

Am 14. April 1885 in Appenweier/Baden geboren, entstammte einer kleinbäuerlichen, kinderreichen Familie und sollte Pfarrer werden. Nach wenigen Wochen verließ er das Priesterseminar, lernte Schriftsetzer und arbeitete in diesem Beruf in verschiedenen Städten Badens und der Schweiz. Dort schloß er sich der sozialistischen Jugend an und wurde Mitglied der sozialistischen Partei. Bis 1918 in marxistischen Zirkeln aktiv. 1918 Rückkehr nach Deutschland und Mitbegründer der KPD in Mannheim. Hauptamtlicher Parteifunktionär, von 1920 bis 1922 Sekretär des Bezirks Baden, von 1922 bis 1924 Redakteur an der »Arbeiter-Zeitung«, 1922 in den Mannheimer Stadtrat gewählt. Als Anhänger des rechten Parteiflügels trat er 1924 in den Hintergrund, leitete die Arbeiterbuchhandlung in Mannheim und mußte 16 Monate Haft auf der Festung Gollnow verbringen. Nach dem »Offenen Brief« 1925 wurde Lechleiter in den Badischen Landtag gewählt, dem er bis 1933 angehörte. Vorsitzender der Landtagsgruppe der KPD, ab 1930 außerdem in der BL für Kommunalfragen verantwortlich. Lechleiter wurde im April 1932 seiner Funktion als Vorsitzender der KPD-Landtagsgruppe enthoben, da diese im Parlament den Antrag gestellt hatte, außer der SA auch das sozialdemokratische »Reichsbanner« zu verbieten. 1933 verhaftet, 1935 aus dem KZ Kislau entlassen, mußte er seinen Lebensunterhalt zunächst als Erdarbeiter verdienen, bis er 1937 wieder Arbeit als Schriftsetzer fand. Er hielt illegal Verbindung zu anderen Kommunisten und baute ab 1941 systematisch eine der stärksten kommunistischen Widerstandsgruppen auf. Diese Lechleiter-Gruppe in Mannheim stellte Flugblätter und die illegale Zeitung »Der Vorbote« her, die sie in örtlichen Großbetrieben verteilte. Am 26. Februar 1942 wurde eine große Anzahl Personen in Mannheim verhaftet und 19 Mitglieder der Gruppe zum Tode verurteilt, unter ihnen im Mai 1942 auch Georg Lechleiter; er wurde mit 13 weiteren Widerstandskämpfern am 15. September 1942 in Stuttgart durch das Fallbeil hingerichtet.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten