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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Lewin, Gabriel (Gabo)

* 21.12.1906 ✝ 14.2.1995

(* 1906 – † 1995)

Geboren am 21. Dezember 1906 in Berlin, Sohn einer jüdisch-kleinbürgerlichen Familie; besuchte das Gymnasium, kaufmännische Lehre. 1924 trat er in die Kommunistische Jugend, 1926 in die KPD ein, wurde Funktionär im UB Berlin-Lichtenberg. Seit Herbst 1932 gehörte er dem ZK des KJVD an. Lewin kandidierte im März 1933 zum Preußischen Landtag, wurde gewählt, konnte aber sein Mandat wegen des Naziterrors nicht annehmen. Er emigrierte 1934 in die Niederlande und wurde nach der Verhaftung Fritz Grosses im August 1934 Vorsitzender des illegalen KJVD. Im Februar 1935 in Amsterdam inhaftiert und nach Belgien ausgewiesen, kam im September 1935 in die Sowjetunion. Da Lewin ein Anhänger Fritz Schultes war, im KJVD abgelöst, Redakteur der »Deutschen Zentral-Zeitung«. 1938 vom NKWD verhaftet und wegen »konterrevolutionärer Tätigkeit« zu zehn Jahren Haft verurteilt, er überlebte bis 1953 verschiedene Arbeitslager, darunter Kolyma. Lewin war schwerkrank und arbeitete dann, in Kasachstan zwangsangesiedelt, bis 1955 als Deutschlehrer. Am 16. April 1955 durch das Militärkollegium in Moskau »rehabilitiert«, konnte er einen Monat später in die DDR ausreisen. Hier begann er als Mitarbeiter beim Staatlichen Rundfunkkomitee bzw. beim »Neuen Deutschland« und wurde später Sektorleiter der Westabteilung im ZK der SED, er erhielt den Karl-Marx-Orden. Gabriel Lewin starb am 14.Februar 1995 in Berlin.

Seine Lebensgefährtin Herta Reder-Lewin, geborene Gottfeld (* 8. 6. 1908 – † 2. 8. 1997), lernte Kinderpflegerin. 1924 Mitglied der jüdischen bürgerlichen Jugendbewegung »Kameraden«, trat sie im Februar 1928 in den KJVD, 1929 in die KPD ein. 1935 kam sie über Prag nach Moskau, wo sie eine Lebensgemeinschaft mit Gabo Lewin einging. Bis Ende August 1948 war sie als Kinderkrippenschwester und Desinfektor für Kolchose und Sowchose mit ihrem Sohn Andrej in Kasachstan. Bereits 1948 konnten beide in die SBZ ausreisen, wo sie bis 1950 im FDGB Bundesvorstand arbeitete, danach bis 1981 als Mitarbeiterin am IML für die Lenin-Edition mitverantwortlich.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten