In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.
Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.
Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.
Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.
Liese, Wilhelm
* 5.4.1879 ✝ 4.11.1940
Geboren am 5. April 1879 in Jarmen/Krs. Demmin; arbeitete in verschiedenen Berufen und trat 1900 der SPD bei. Während des Krieges schloß er sich in Berlin der Spartakusgruppe an und trat nach dem Kriege in die KPD ein. Liese war an den bewaffneten Auseinandersetzungen in Berlin 1919 beteiligt, deshalb wegen »Landfriedensbruchs und Aufruhrs« zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt. Seit 1920 Mitarbeiter der »Roten Fahne«, anfangs nebenberuflich, von 1924 an dann verantwortlich zeichnender Redakteur. Deswegen 1924/25 zu einer mehrmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt. Im Dezember 1925 entlassen, ging er nach Prag, wo er in große Not geriet. Sein scharfer Brief gegen die falsche Kaderpolitik der Partei an das ZK der KPD vom Mai 1927 geriet auch in die Hände des SPD-«Vorwärts«, der ihn veröffentlichte. Liese, inzwischen Anhänger der linken Opposition, mißbilligte die Publizierung. Im Mai 1928 schloß ihn die KPD aus, weil er bei der Wahl für den Leninbund kandidiert hatte. Er war noch einige Zeit im Leninbund tätig, trat dann politisch nicht mehr hervor. Wilhelm Liese starb am 4. November 1940.
Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945
Herausgegeben von Hermann Weber und Andreas Herbst. Zweite, überarbeitete und stark erweiterte Auflage, Juni 2008. Berlin: Karl Dietz Verlag 2008.
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Redaktionsschluss: Mai 2008. Eine kontinuierliche Aktualisierung der Biographien kann von den Herausgebern nicht gewährleistet werden. Soweit bekannt, werden Sterbedaten in regelmäßigen Abständen nachgetragen. Änderungs- und Korrekturwünsche werden von den Herausgebern des Handbuches geprüft und ggfl. eingearbeitet (Mail an herbst@gdw-berlin.de).
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