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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Linke, Emil

* 28.1.1901 ✝ 16.8.1938

Geboren in Apolda/Thüringen, nach Volksschule und Büroausbildung bis 1918 Schreibgehilfe beim Großherzoglichen Rechnungsamt in Apolda, anschließend bis 1920 Verwaltungsgehilfe beim Gemeindevorstand in Bad Sulza. Verzug nach Berlin, 1924 Heirat mit Else Krüger. 1926 schloss sich Emil Linke der KPD an und wurde ehrenamtlicher Funktionär im UB Neukölln. Bei Auseinandersetzungen mit der SA vor dem Lokal „Boewe“ in der Richardstraße in Neukölln 1932 im ersten „Richardstraßeprozeß“ angeklagt, wurde das Verfahren aber aus "Mangel an Beweisen" eingestellt. Nach Machtantritt der Nationalsozialisten kam Linke in das KZ Sonnenburg. Im Zusammenhang mit dem vom NS-Regime inszenierten zweiten Richard-Straße-Prozess flüchtete er 1935 in die Tschechoslowakei und trat dort als Zeuge im Gegenprozess auf. Im März 1936 emigrierte er in die Sowjetunion, wurde dort am 23. März 1938 vom NKWD verhaftet und der "Spionage für Deutschland und des Schriftverkehrs mit Verwandten in Deutschland" beschuldigt. Am 29. Juli 1938 von der Kommission des NKVD und der Staatsanwaltschaft der UdSSR zum Tode verurteilt, wird Emil Linke am 16. August 1938 in Butowo bei Moskau erschossen. Seine Frau Else (* 11. 9. 1901- † 18.11.1975) Tochter einer Landarbeiterfamilie kam 1907 nach Berlin, wo der Vater eine Beschäftigung als Gasanstaltsarbeiter hatte. Sie besuchte die Volksschule, lernte und arbeitete als Kontoristin und Schneiderin. 1927 wird sie sie Mitglied der KPD und übte verschiedene ehrenamtliche Funktionen im UB Neukölln aus. Nach 1933 im Widerstand gegen das NS-Regime, emigrierte sie im Oktober 1935 mit ihren drei Kindern zunächst nach Prag, dann im Juni 1936 in die Sowjetunion. Sie arbeitete in einer Schneiderei im Moskauer Gebiet. Nach der Verhaftung ihres Mannes wurde sie im September 1941 nach Süd-Kasachstan verbannt und arbeitete als Schneiderin. Ihre beiden Kinder Martin und Johanna überleben die Verbannung nicht. Else Linke gelang es 1947 mit ihrem Sohn Wolfgang nach Deutschland auszureisen. Sie wurde Mitglied der SED, engagiere sich in der VVN-Ortsgruppe Falkensee und als Gemeindevertreterin.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten