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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Litfin, Günter

* 19.1.1937 ✝ 24.8.1961

Geb. in Berlin; Vater Fleischermeister; Besuch der kath. St.-Joseph-Schule in Berlin-Weißensee; Schneiderlehre u. Anstellung in West-Berlin, wohnhaft in Ostberlin; 1957 Beitritt zur West-Berliner CDU; Mai 1961 Tod des Vaters, die Betreuung der Mutter verzögert den geplanten Umzug nach West-Berlin; nach dem Mauerbau vom 13.8.1961 intensive Suche nach einer Möglichkeit zur Überwindung der Sperranlagen, am 24.8.1961 Fluchtversuch am Spreeufer in der Nähe des Lehrter Bahnhofs, Transportpolizisten entdecken ihn u. geben Warnschüsse ab, als L. in das Wasser des Humboldthafens springt, eröffnen sie das Feuer; L. wird von einer Kugel tödl. in den Hinterkopf getroffen; die Angehörigen werden zum Stillschweigen verpflichtet u. müssen in der Traueranzeige »einen trag. Unfall« angeben; 1962 wird auf West-Berliner Seite ein Gedenkstein für L. enthüllt; er gilt als erstes Opfer der Berliner Mauer.

Nach der dt. Vereinigung strafrechtl. Ermittl. gegen zwei Schützen, die 1997 vom Landgericht Berlin wg. »gemeinschaftlich begangenen Totschlags« schuldig gesprochen u. zu einem Jahr bzw. einem Jahr u. sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt werden; 1992 Eröffn. einer privat initiierten Gedenkstätte für L. in einem ehem. Grenzwachturm in der Kieler Straße 2 in Berlin-Mitte.

Litfin, J.: Tod durch fremde Hand. Das erste Maueropfer in Berlin und die Geschichte einer Familie. Husum 2006¸ Brecht, Ch.: Biographie G. L. In: Hertle, H.-H.; Nooke, M.: Die Todesopfer an der Berliner Mauer. Berlin 2009.

Christoph Links

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten