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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Lötsch, Manfred

* 9.10.1936 ✝ 7.1.1993

Geb. in Buchholz (Erzgeb.) in einer Arbeiterfamilie; nach Abschluß der Grundschule 1950 – 53 Schlosserlehre; 1953 – 56 ABF zunächst in Karl-Marx-Stadt, dann in Leipzig; 1956 – 60 Studium der Volkswirtschaftsslehre an der HU Berlin; anschl. Assistent an der Bergakad. Freiberg; 1958 SED; 1963 Prom. mit einer Arbeit über Carl Mengers als Beitrag zur Kritik der österr. Schule der Grenznutzentheorie; 1966 Konflikte mit der SED-Parteiltg. an der Bergakad., anschl. »Bewährung« als Betriebssoziologe im Braunkohlenwerk Großräschen; 1968 wiss. Mitarb. in der soziolog. Abt. am Inst. für Wirtschaftswiss. der DAW; 1969 gem. Habil. mit  Hansgünter Meyer zum Thema »Struktur, Information u. Verhalten als soziolog. Probleme der Organisationsanalyse« (Verbot der Publ. 1971); 1969 Versetzung an das IfG (die spätere AfG); gem. mit Hansgünter Meyer Erarbeitung eines struktur-funktionalen Konzepts der Sozialstrukturforschung u. Ltg. der umfangreichsten empir. Untersuchungen zur Sozialstruktur der DDR-Ges.; 1979 Berufung zum Prof. für Soziol. an die AfG; maßgebl. beteiligt an der Org. internat. vergleichender Untersuchungen im RGW-Raum; Mitgl. des Wiss. Rats für Soziol. u. Vors. des Problemrats Sozialstruktur; 1985 NP (im Koll.); invalidisiert nach schwerem Herzinfarkt im März 1989; Nov. 1989 Mitunterz. des Berliner Aufrufs zur Gründung einer unabh. Ges. für Soziol. in der DDR.

1990 Mithrsg. des »Berliner Journals für Soziol.«; 1991 Gastprof. am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung; gest. in Berlin.

M. L. war Autor von ca. 200 wiss. u. publizist. Arbeiten; er galt seit Mitte der 1970er Jahre als führender Sozialstrukturforscher der DDR; seine Untersuchungen zu sozialen Differenzierungen der DDR-Ges. waren maßgebend für eine theoret. Überwindung des dominierenden Dogmas der »wachsenden Annäherung der Klassen u. Schichten«; internat. Anerkennung fanden in den 1980er Jahren v. a. M. L.s reformorientierte Arbeiten zur erforderl. Aufwertung der wiss.-techn. Intelligenz u. zur funktionalen Bedeutung sozialer Unterschiede für eine mod. Perspektive der DDR-Ges.

Zur Entwicklung der Arbeiterkl. u. ihrer Struktur. Berlin 1976 (Mithrsg. u. Mitautor); Ingenieure in der DDR. Berlin 1988 (Mithrsg. u. Mitautor); Sozialstruktur der DDR. Berlin 1989 (Mithrsg. u. Mitautor). Lötsch, I., Meyer, H. (Hrsg.): Sozialstruktur als Gegenstand der Soziol. u. der empir. Soziolog. Forschung. Beiträge zu einem Kolloquium in memoriam M. L. Berlin 1998; Mertens, L.: Rote Denkfabrik? Die AfG beim ZK der SED. Münster 2004.

Jan Wielgohs

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten