x

In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Löwenthal, Richard

* 15.4.1908 ✝ 9.8.1991

(* 1908 – † 1991)

Geboren am 15. April 1908 in Berlin, Sohn eines Handelsvertreters. Von 1926 bis 1931 Studium der Nationalökonomie und Soziologie in Berlin und Heidelberg. Seit 1926 Mitglied der KPD und in der Kostufra aktiv, 1928 Reichsleiter der Kommunistischen Studentenfraktion. 1929 wegen rechter Abweichungen Ausschluß aus der KPD, war er dann von 1929 bis 1931 in der KPO. 1932 schloß sich Löwenthal der LO (Leninistische Organisation) an, die »Neu Beginnen« schuf, deren Theoretiker er ab 1933 war. Nach der Spaltung von »Neu Beginnen« 1935 und Verhaftungswellen in Deutschland flüchtete er nach Prag. Dort wurde Richard Löwenthal unter dem Decknamen Paul Sering zusammen mit Karl Frank Leiter dieser Organisation. 1936/37 erhielt er ein Forschungsstipendium in London, kam danach wieder zurück nach Prag. Richard Löwenthal näherte sich linkssozialdemokratischen Positionen (Otto Bauer) an und verfaßte mit Karl Frank, Joseph Buttinger u. a. die Schrift »Der kommende Weltkrieg. Aufgaben und Ziele des deutschen Sozialismus«. Im Sommer 1939 ging er mit der Auslandszentrale von »Neu Beginnen« nach London, wo er bis 1961 blieb. Dort lebte er als freier politischer Journalist und Publizist, war von 1940 bis 1942 Mitarbeiter am Sender der Europäischen Revolution, später am »Observer« und am St. Antony College in Oxford. 1948 erschien Löwenthals berühmte Schrift »Jenseits des Kapitalismus« unter dem Pseudonym Paul Sering. Gemeinsam mit Willy Brandt veröffentlichte er 1957 eine Biographie Ernst Reuters. 1961 erhielt er eine Professur für die Wissenschaft von Politik und Geschichte am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität in Berlin und wurde einer der bekanntesten Osteuropa- und Kommunismusforscher (Publikation u. a.: »Chruschtschow und der Weltkommunismus« 1963). Seit 1946 Mitglied des SPD, in den siebziger Jahren gehörte er zu den Theoretikern der Sozialdemokratie. 1974 emeritiert, er wirkte als freier Publizist in West-Berlin. Richard Löwenthal starb am 9. August 1991.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten