In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.
Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.
Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.
Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.
Mahlsdorf, Charlotte von
* 18.03.1928 ✝ 30.04.2002
Schulbesuch in Berlin; ab 1945 Arbeit als Haushaltshilfe u. bei Haushaltsauflösungen; 1946 – 48 museale Ausstellung von Möbeln u. Haushaltsgegenständen im Schloß Berlin-Friedrichsfelde, Bewahrung des Schlosses vor dem Abriß durch Bewohnen u. Instandsetzen; 1948 Bemühungen um die Erhaltung des Schlosses Dahlwitz; 1949 Dolmetscherexamen; 1949 – 53 Ausbildung als Museumskonservator am Märk. Museum; 1953 – 71 freiberufl. Tätigkeit als Konservator; ab 1959 Bemühungen um den Erhalt des abrißbedrohten Gutshauses in Mahlsdorf, 1960 Umwandlung in ein priv. Gründerzeitmuseum, das gegen alle behördl. Behinderungen zu einer der bedeutendsten Historismus-Sammlungen Europas wurde; 1971 – 76 vom MfS als IM »Park« erf.; 1974 Verschenkaktion von Teilen der Sammlung an Museumsbesucher, um der drohenden Enteignung durch den Staat zuvorzukommen, Rettung des Restbestands durch die Schauspielerin Annekathrin Bürger u. den Rechtsanwalt Friedrich K. Kaul; Nutzung der Museumsräume für Treffen schwuler u. lesbischer Gruppen; allmähl. Wiederaufbau der Sammlung in den 80er Jahren, nach 1989 Ausbau zu einem vielbesuchten Museum.
1992 Bundesverdienstkreuz am Bande; 1997 Übersiedl. nach Schweden nach Verkauf des Museums an die Stadt Berlin; Fortführung durch einen Förderverein; Aufbau eines neuen Jahrhundertwende-Museums in der Villa Hamilton zu Porla (Schweden), gest. während eines Besuchs in Berlin, dort beigesetzt; 2003 Überstellung der schwed. Samml. als Leihgabe an das Gründerzeit-Museum Berlin-Mahlsdorf, wo sie seit 2004 der Öffentlichkeit zugänglich ist.
Ich bin meine eigene Frau. St. Gallen, Berlin, São Paulo 1992 (im gleichen Jahr verfilmt von Rosa von Praunheim); Ab durch die Mitte. Ein Spaziergang durch Berlin. München 1997. Brang, G: Ch. v. M. – Berliner Köpfe. Berlin 2004; Wright, D.: I am my own wife (Broadway-Musical 2003); Süß, P.: Nichts darf sinnlos enden! Über Charlotte von Mahlsdorf und das Theaterstück »Ich bin meine eigene Frau«. Berlin 2006.
Christoph Links
Wer war wer in der DDR? Ein Lexikon ostdeutscher Biographien
Herausgegeben von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix. 5. Auflage, März 2010. Berlin: Ch. Links Verlag 2010.
© Die Urheberrechte am Lexikon und aller seiner Teile liegen beim Ch. Links Verlag. Die Weiterverwendung von Biographien oder Abschnitten daraus bedürfen der Zustimmung des Verlages.
Redaktionsschluss: Oktober 2009. Eine kontinuierliche Aktualisierung der Biographien kann von den Herausgebern nicht gewährleistet werden. Soweit bekannt, werden Sterbedaten in regelmäßigen Abständen nachgetragen. Änderungs- und Korrekturwünsche werden von den Herausgebern des Handbuches geprüft und ggfl. eingearbeitet.
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