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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Menzel, Gustav

* 23.6.1867 ✝ 10.10.1930

Geboren am 23. Juni 1867 in Zedel/Krs. Sorau, entstammte einer kinderreichen Kleinbauernfamilie. Lernte Schuhmacher und ging auf Wanderschaft. Im Jahre 1887, noch während des Sozialistengesetzes, trat er der SPD bei. 1888 kam Menzel nach Berlin, wo er als Mitglied der oppositionellen »Jungen« zum Anarchismus neigte. Er arbeitete bis 1898 als Schuhmacher in Berlin, wurde 1890 in den Vorstand der Berliner Schuhmachergewerkschaft gewählt. Nach einem Streik auf die schwarze Liste gesetzt, verließ er 1898 Berlin und ging nach Delitzsch, wo er ein Käse- und Buttergeschäft eröffnete und Stadtverordneter der SPD wurde. 1904 übersiedelte Menzel nach Bitterfeld, betrieb dort eine Gastwirtschaft und wurde ebenfalls Stadtverordneter. Vor dem Weltkrieg hatte er ein Schuhgeschäft eröffnet, im Krieg unterhielt er (unter falschem Namen) eine Soldatenkantine. 1917 trat Menzel der USPD bei, kam 1919 für die USPD in die Preußische Nationalversammlung und 1921 für die KPD in den Preußischen Landtag. 1920 Delegierter des Spaltungsparteitags der USPD, mit deren linkem Flügel ging er im Dezember 1920 zur KPD, die er bis zu seinem Tode ununterbrochen im Preußischen Landtag vertrat. Auf dem Jenaer Parteitag 1921 in den ZA gewählt. Seit 1924 war Menzel hauptsächlich für die Rote Hilfe tätig; Mitglied des Zentralvorstandes der Roten Hilfe, er machte sich als Helfer für kommunistische Gefangene in Preußen einen Namen. 1926 erlitt er einen Schlaganfall. Gustav Menzel starb am 10. Oktober 1930.

Sein Sohn Ferdinand Menzel war ebenfalls kommunistischer Funktionär, seit 1923 Redakteur beim »Klassenkampf« in Halle, im April 1924 zu einem Jahr und drei Monaten Festung verurteilt. Während der Festungshaft ist Ferdinand Menzel beim Baden am 14. Mai 1925 ums Leben gekommen.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten