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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Meyer, Johann

* 4.6.1889 ✝ 5.7.1950

Geboren am 4. Juni 1889 in Nürnberg, Sohn eines unpolitischen Tapeziermeisters; lernte Tapezierer, schloß sich 1909 der sozialistischen Jugend und der SPD an. 1918 Übertritt zur USPD, 1920 zur KPD. 1921 Sekretär der Partei in Nürnberg, seit dieser Zeit hauptamtlicher KPD-Funktionär. Auf dem VII. Jenaer Parteitag 1921 und dem VIII. Leipziger Parteitag 1923 als Kandidat in den ZA gewählt. Im Januar 1924 wegen Fortführung der verbotenen KPD zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Er übernahm dann die Führung des Bezirks Nordbayern als Polleiter und wurde im Mai 1924 Reichstagsabgeordneter, war bis 1933 MdR, ab 1925 Delegierter aller KPD-Parteitage. Im Oktober 1928 bei einem Straßenbahnunfall schwer verletzt. Noch bis 1930 Polleiter für Nordbayern, von 1930 bis 1933 stand er als MdR dem Bezirk Nordbayern zur »allgemeinen Verfügung«, blieb Mitglied der BL. Meyer war in Nordbayern der theoretisch überragende Kopf der KPD, hatte schon vor 1914 eine Parteischule der SPD in Berlin unter Leitung von Rosa Luxemburg besucht. Er hat nie zu einer innerparteilichen Fraktion gehört, seine Meinung stets zurückgehalten, so daß er – als Ausnahme aller Funktionäre – von 1924 bis 1930 ununterbrochen ein und denselben Bezirk leiten konnte. Im Mai 1933 verhaftet, zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt und Ende 1935 freigelassen, arbeitete er bis Kriegsende als Tapeziergehilfe. 1945 machte er sich als Tapezierer selbständig, auch wieder Mitglied der KPD. Er war dann halbtags – hauptsächlich für Schulungsaufgaben – in der KPD tätig. Später nur noch Tapezierer, er trat politisch nicht mehr hervor. Johann Meyer starb am 5. Juli 1950 in Nürnberg.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten