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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Mitzenheim, Moritz

* 17.8.1891 ✝ 4.8.1977

Geb. in Hildburghausen; Vater Oberstudienrat; Abitur am Gymnasium Georgianum; 1911 – 14 Studium der Theol. in Leipzig, Heidelberg, Berlin u. Jena; 1914 Ordination; anschl.

bis 1916 Pfarrvikar in Grabe (b. Saalfeld);

1917 – 29 Diakonus in Saalfeld; danach bis 1945 Pfarrer in Eisenach; 1936 Mitgl. der Bekenntnisgem.; 1943 Ltr. des Landesbruderrats der Bekennenden Kirche; Mai 1945 Vors. des Thür. Landeskirchenrats; ab 1947 Landesbischof der Ev.-Luth. Kirche in Thür.; 1947 Dr. h. c. der FSU Jena; Teiln. an der Gründungsvers. des Luth. Weltbunds in Lund; 1948 Delegierter zum 1. Dt. Volkskongreß in Berlin; 1955 – 61 Mitgl. des Rats der EKD; Befürworter kooperativer Beziehungen zw. Kirche u. Staat u. bevorzugter Gesprächspartner der DDR-Reg.; Teiln. an den Verhandlungen zur Vorber. des Kommuniqués vom 21.7.1958, maßgebl. Initiator des umstrittenen »Thür. Wegs«, der im Gegensatz zur Mehrheit der Landeskirchen in der DDR konsequent staatsloyale Kirchenpol. betrieb; zahlr. Reisen u. Kontakte zu Kirchenvertretern in der UdSSR u. Osteuropa; 1959 Wladimir-Orden der Russ.-Orthodoxen Kirche; 1961 VVO; 1961 Teiln. an der Vollvers. des Ökumen. Rats der Kirchen in Neu-Delhi; 1962 Dr. h. c. in Bratislava; 1964 Teilnehmer der II. CFK in Prag; 18.8.1964 Treffen mit dem Staatsratsvors.  Walter Ulbricht auf der Wartburg; 1966 Stern der Völkerfreundschaft; Ehrenmitgl. der CDU; 1970 Ruhestand; gest. in Eisenach.

M. M. galt als konservativer Lutheraner, der unter Berufung auf die »Zwei-Reiche-Lehre« Luthers erklärte, die Christen hätten »Gott u. der Staatsreg.« zu dienen; der Bischof stand während seiner Amtszeit unter dem Einfluß seines jur. Stellv., Oberkirchenrat  Gerhard Lotz, der als IM »Karl« vom MfS erf. war.

Pol. Diakonie. Reden – Erklärungen – Aufsätze 1946 – 1964. Berlin 1967; Aus christlicher Verantw. Berlin 1971. Björkmann, Th.: Ein Lebensraum für die Kirche. Die Rundbriefe von Landesbischof M. M. 1945 – 1970. Lund 1991.

Ehrhart Neubert

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten