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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Moericke, Franz

* 29.3.1885 ✝ 29.5.1956

Geboren am 29. März 1885 als sechstes von acht Kindern in Apolda, der Vater war Sattler, die Mutter Heimarbeiterin; er lernte Modelltischler, arbeitete bis 1910 in seinem Beruf, dann Gewerkschaftssekretär. 1902 Mitglied der SPD, 1904 des Holzarbeiterverbandes. 1914 trat Moericke aus der SPD aus; 1915 Soldat, simulierte er nach einer Verschüttung ein Herzleiden. Demobilisiert kam er nach Halberstadt in die Flugzeugwerke. 1917 ging er zur USPD und wurde Sekretär im UB Halberstadt, 1920 führte er fast die gesamte Ortsgruppe zur VKPD. Ab 1920 hauptamtlich für die KPD tätig, zunächst Leiter der Partei in Halberstadt, dann Sekretär für Landarbeiter- und Kleinbauernfragen der BL Magdeburg-Anhalt und schließlich Redakteur in Magdeburg. 1923 Chefredakteur der »Roten Fahne des Ostens« (»Echo des Ostens«) in Königsberg. Dort 1924 als Anhänger der Linken im Wahlkreis Ostpreußen zum Abgeordneten des Preußischen Landtages gewählt. Im gleichen Jahr kam Moericke wieder nach Magdeburg, wo er bis 1927 als Chefredakteur die »Tribüne« leitete.

1928 holte ihn die Zentrale nach Berlin in die Landabteilung. Hier gab er mit Robert Neddermeyer im Auftrag der Komintern die Zeitung »Balas«, Organ der KP Litauens, heraus. 1928 erneut in den Preußischen Landtag gewählt, mußte er jedoch im September 1928 zurücktreten, um dem Landarbeiter Fritz Kahmann sein Mandat zu überlassen. Mitarbeiter des ZK, Leiter der Landabteilung, dann der »Industriegruppe Land« der RGO. Im September 1930 kam er (im Wahlkreis Ostpreußen) als Abgeordneter in den Reichstag, dem er bis 1932 angehörte. 1931 Redakteur der »Roten Fahne«, für die er auch verantwortlich zeichnete. Am 1. März 1933 verhaftet, kam Moericke durch eine offensichtliche Namensverwechslung zunächst wieder frei, wurde aber am 6. September 1933 erneut verhaftet und bis Ende November 1935 im Zuchthaus Luckau festgehalten. Er arbeitete dann wieder als Tischler, hatte Kontakte zu Anton Saefkow und wurde am 6. August 1944 abermals festgenommen. Gemeinsam mit Neddermeyer und Werner Jurr vom VGH am 6. Oktober 1944 zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, im April 1945 aus dem Zuchthaus Brandenburg befreit. Moericke schloß sich wieder der KPD bzw. SED an, Mitbegründer des FDGB, dessen 1. Kongreß im Februar 1946 von ihm eröffnet wurde. Seit August 1945 Vorsitzender des FDGB im Land Brandenburg, diese Funktion gab er im Juli 1948 aus »gesundheitlichen Gründen« auf, dann Sachbearbeiter für agrarpolitische Fragen beim FDGB-Bundesvorstand und 1949 bis 1955 Chefredakteur der FDGB-Zeitung »Land und Forst«. Träger des Karl-Marx-Ordens. Nach längerer Krankheit starb Franz Moericke – zuletzt Parteiveteran in Neuenhagen bei Berlin – am 29. Mai 1956. Siegfried Mielke und Matthias Oden veröffentlichten 2005 eine biographische Skizze über Franz Moericke.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten