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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Mühlpfordt, Günter

* 28.7.1921

Geb. in Halle; Vater Kfm.; Grundschule u. Absolvent der Franckeschen Stiftung Halle, 1939 Abitur; 1939 RAD; 1939 – 41 Studium der Geschichte, Vor-, Ur- u. Rechtsgeschichte, Philos., Slawistik u. Germanistik an der Univ. Halle; 1941 Prom. über den böhm.-mähr. Raum in der Zeit Maria Theresias u. Joseph II.; 1941 – 45 Kriegsmarine; kanad. Kriegsgefangenschaft.

SPD; ab 1946 SED; 1947 Doz. der VHS Halle; 1947 – 52 Assistent u. 1949 – 52 Lehrbeauftr. an der Univ. Halle; 1950 – 51 Lehrbeauftr. an der HU Berlin; 1951 – 54 kommissar. Dir. des Inst. für osteurop. Geschichte der MLU Halle; 1952 Habil. mit einer Studie über die poln. Krise 1863; 1953 – 54 Doz., 1954 – 58 Prof. mit Lehrauftrag für osteurop. Geschichte u. Wiss.-Geschichte u. Dir. des Inst. für osteurop. Geschichte der MLU Halle; 1957/58 Fachrichtungsltr. für Geschichte; begründete 1956 das »Jb. für Geschichte Ost- u. Mitteleuropas«; ab 1957 massive Vorwürfe u. Kampagnen wegen sog. »Objektivismus u. Revisionismus«, im April 1958 auf Anweisung  Walter Ulbrichts Abberufung aus allen Univ.-Ämtern, Ausschl. aus der SED u. Lehrverbot; 1962 fristlose Entlassung; bis 1983 Berufsverbot; während dieser Zeit erhielt er zeitw. Forschungsaufträge u. war als Privatgelehrter tätig, gleichz. profilierte er sich – trotz zeitw. Publikationsverbots u. des Verbots, selbständige Schriften in der DDR zu veröffentlichen – zu einem der produktivsten Historiker in der DDR; G. M.s Hauptforschungsgebiete sind die Aufklärung u. Reformation, die Universitäts-, Akad.- u. Sozietätsgeschichte; er publizierte über die Geschichte der Geschichtswissenschaft, die Ideen-, Philos.-, Med.- u. Astronomiegeschichte; weiterhin legte er Arbeiten über die dt.-russ. Beziehungen u. über ost- u. südosteurop. Geschichte vor; schließlich hat er auch als Slawist, Germanist, Gräzist, Byzantinist, als Begriffs- u. Namenforscher sowie als Demograph publiziert; 1983 – 90 Forschungsauftrag bei der Forschungsstelle Akad.-Geschichte des ZI für Geschichte der AdW; 1986 Mitgl. der Hist. Kommission der Sächs. AdW u. 1990 Ausw. Mitgl. der Erfurter Wissenschaftsakad.; 1990 wurde G. M. von der MLU Halle rehabil. u. als ord. Prof. em.

Europa in der Frühen Neuzeit. Fs. für G. M. 6 Bde. Köln 1997 – 2000 (mit Bibl.). Herzberg, G.: Anpassung u. Aufbegehren. Berlin 2006.

Ilko-Sascha Kowalczuk

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten