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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Müller, Oskar

* 25.7.1896 ✝ 14.1.1970

Geboren am 25. Juli 1896 in Wohlau/Schlesien, Sohn eines Landwirtes; besuchte das humanistische Gymnasium. Im Weltkrieg als Offizier an der Front. Im November 1918 wurde er in den Soldatenrat gewählt, nach dem Weltkrieg Bankangestellter. 1922 Mitglied der KPD; im gleichen Jahr Leiter der Angestelltengewerkschaft in Frankfurt/M. 1924 hauptamtlicher Sekretär der KPD (Gewerkschaftsleitung der BL Hessen), Abgeordneter der KPD im Preußischen Landtag von 1924 bis 1933. 1928 Orgleiter des KPD-Bezirks Hessen, eine Funktion, die Müller mehrere Jahre ausübte. In der Illegalität noch Orgleiter des Bezirks Berlin-Brandenburg, am 22.November 1933 verhaftet und zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, anschließend kam er bis 1939 ins KZ Sachsenhausen. Von Juni 1939 bis August 1944 Angestellter in der Lederindustrie in Offenbach, dann erneut verhaftet und ins KZ Dachau gebracht, bis zur Befreiung durch die amerikanischen Truppen dort Lagerältester. In einer 1945 einstimmig angenommenen Dankadresse an Oskar Müller hatte das Internationale Lagerkomitee (dem Vertreter aller Nationen angehörten) erklärt: »Wenn in den letzten kritischen Tagen des SS-Regimes alle Kameraden der ernsten Situation entkommen konnten, so ist das zu einem sehr großen Teil Ihr Werk gewesen.« Auch der Pater Johannes Maria Lang bemerkte dazu in seinem Buch: »Christus in Dachau«: »Er [Oskar Müller] ist wirklich der einzige Mann im Lager, der die Ordnung noch retten kann. Er hat auch seinerzeit zwei Brüder aus Nürnberg heimlich aus dem Lager entsandt. Sie sollten die Amerikaner eiliger herbeirufen, zur Rettung des Lagers. Er kannte wie keiner die drohenden Gefahren. Der eine dieser Gesandten, Karl Riemer, erreichte sein Ziel. So wurden wir gerettet, drei Stunden vor der geplanten Niedermetzelung.« 1945 trat Oskar Müller wieder der KPD bei, zog für sie in den Hessischen Landtag und 1949 in den ersten Deutschen Bundestag ein. Von November 1945 bis Mai 1947 Minister für Arbeit und Wohlfahrt in Hessen. Im April 1948 Vorsitzender der KPD in Hessen, jedoch schon 1949 wieder abgesetzt. Dann Mitarbeiter des Parteivorstandes der KPD und bis 1953 Abgeordneter im Bundestag. 1953 kurz verhaftet, war er dann aktiv in der VVN und einer der vier Präsidenten der VVN. Oskar Müller starb am 14.Januar 1970 durch einen Unglücksfall.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten