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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Nagel, Otto

* 27.9.1894 ✝ 12.7.1967

Geb. in Berlin-Wedding; Vater Tischler; Mutter Fabrikarb.; 1900 – 08 Volksschule; 1908 SAJ; 1908 – 10 Ausbildung zum Glasmaler in den Werkstätten für Mosaik- u. Glasmalerei Gottfried Heinersdorff in Berlin, Abbruch der Lehre; anschl. als Hilfsarbeiter in versch. Berliner Betrieben; Abendschule; 1915 SPD, 1917 USPD u. Spartakusgr.; 1917/18 Militärdienst, wg. Kriegsdienstverweigerung 1917 Strafgefangenenlager; 1918 Mitgl. des Soldatenrats in Köln; 1919 KPD; bis 1921 Transportarb.; 1921 Teiln. an der März-Aktion, deshalb fristl. Entlassung bei Bergmann-Borsig; erste Ausstellung in Berlin; zeitw. arbeitslos; dann als Autodidakt freischaff. Maler des Arbeiterlebens; 1921 Mitbegr. der Künstlerhilfe in der IAH; Freundschaft mit Käthe Kollwitz, Heinrich Zille u. Ursula Wendorff-Weidt; 1924 Mitorganisator der 1. Allg. Dt. Kunstausstellung in der UdSSR; 1924 – 32 mehrere Reisen in die UdSSR, 1925 in Moskau Heirat mit der russ. Schauspielerin u. Sängerin Valentina (Walli) Nikitina; 1926 – 33 Mitgl. des Bunds Rev. Künstler Dtl.; 1928 mit Heinrich Zille Gründung der satir. Ztschr. »Eulenspiegel«, bis 1931 deren Chefred.; Lehrer an der MASCH in Berlin; 1933 Ausschluß aus dem Verb. dt. Künstler, kurzzeitige Inhaftierungen durch die Gestapo; 1934 Malverbot, Beschlagnahme u. Vernichtung vieler Werke als »entartet«; Gründung einer illeg. Malschule; April 1937 einige Tage Haft im KZ Sachsenhausen; ab 1938 Hilfe für untergetauchte Juden in Berlin; ab 1943 evakuiert in Forst (Lausitz).

Mai 1945 in Potsdam-Rehbrücke, Mitbegr. der KPD-Ortsgruppe; Juli 1945 Mitbegr. des KB im Land Brandenburg; 1946 SED, Abg. des Landtags Brandenb.; 1948 Ernennung zum Prof.; 1949 Mitgl. des Dt. Volksrats; 1950 NP; 1950 – 54 Abg. der Volkskammer; 1950 Gründungsmitgl. der DAK; 1951 Mitgl. der Kommission für Kunstangelegenh.; 1950 – 52 u. 1953 – 59 Vors. bzw. Präs. des VBKD (Nachf. von  Fritz Dähn); 1953 – 56 u. 1962 – 67 Vizepräs., 1956 – 62 Präs. der DAK (Nachf. von  Johannes R. Becher); Malerschüler an der AdK u. a. Horst Bartsch,  Harald Metzkes, Dietrich Kaufmann,  Ronald Paris u. Rolf Schubert; 1958 Med. für Kämpfer gegen den Fasch.; Ehrenmitgl. der AdK der UdSSR; 1964 VVO; 1965 Ehrenbürger der Stadt Potsdam; gest. in Berlin; 1970 posthum Ehrenbürger von Berlin.

Sek.-Lit.: Kat. u. Fs. O. N. Ausstellung zu seinem 65. Geb. Berlin 1959; Pommeranz-Liedtke, G.: O. N. u. Berlin. Dresden 1964; Frommhold, E.: O. N. Zeit, Leben, Werk. Berlin 1974; Huett, W.: O. N. Berlin 1976; Nagel, W.: Das darfst Du nicht! Erinnerungen. Halle, Leipzig 1981; Forster, R.: Bibliogr. O. N. (1894 – 1967). Kuhwalk, Berlin 2000; Dok.-Film »... als ob es gestern war«. Walli Nagel betrachtet ihr Leben. Berlin 1976 (R.: W. Dietzel).

Leben u. Werk. Berlin 1952; Heinrich Zille. Berlin 1953; Käthe Kollwitz. Dresden 1963; Die weiße Taube oder Das nasse Dreieck (Roman aus dem Nachlaß). Köln 1987.

Bernd-Rainer Barth

Handbuch Deutsche Kommunisten

Nagel, Otto

* 27.9.1894 ✝ 12.7.1967

Geboren am 27. September 1894 in Berlin, Sohn eines Tischlers; lernte Glasmaler und trat

1915 in die SPD ein. 1917/18 Soldat im Weltkrieg, wegen Kriegsdienstverweigerung kam er in das Straflager Wahn bei Köln. 1917 Mitglied der USPD und der Spartakusgruppe, seit ihrer Gründung gehörte er der KPD an. Nagel war zunächst Transportarbeiter, als Autodidakt dann freischaffender Maler, wandte sich sozialkritischen Themen zu, bereits 1921 bekam er eine eigene Ausstellung. Er war 1922 Mitbegründer der Künstlerhilfe in der IRH und gründete 1928 gemeinsam mit

Max Keilson

, Heinrich Vogeler u. a. die Assoziation Revolutionärer Bildender Künstler Deutschlands. Bis 1933 war Nagel in deren Vorstand aktiv. Er hatte seit 1934 Malverbot, seine Bilder wurden beschlagnahmt und viele Darstellungen des Arbeitermilieus gingen durch die NS-Aktion »Entartete Kunst« verloren. 1936/37 war Nagel Häftling im KZ Sachsenhausen. Nach 1945 gehörte er in der SBZ zu den Mitbegründern des Kulturbundes, als Mitglied der KPD/SED war er von 1946 bis 1950 Abgeordneter des Landtages von Brandenburg und dann bis 1954 der Volkskammer. 1948 wurde er zum Professor ernannt. Nagel war von 1956 bis 1962 Präsident der Deutschen Akademie der Künste der DDR, von 1953 bis 1955 bzw. 1963/64 deren Vizepräsident. Otto Nagel starb am 12. Juli 1967 in Ost-Berlin.

Bernd-Rainer Barth

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten