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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Neumann, Hedwig

* 13.7.1890 ✝ 10.12.1978

Geboren am 13. Juli 1890 in Berlin, Tochter des Werkzeugmachers Richard Neumann (1864-1947).  Sie erhielt nach der Schulentlassung eine Freistelle in der Fröbelschen Kinderpflegerinnenschule in Berlin. 1905 ging sie als Kinderpflegerin nach Bergen auf Rügen, ein Jahr später nach Plaue an der Havel. 1907 gab sie den Beruf auf und begann als Arbeiterin bei der Firma Siemens, um zum Familienunterhalt beizutragen. Von 1911 bis 1922 in verschiedenen Berliner Metallfabriken beschäftigt, 1920 Mitglied der USPD, 1923 der KPD. 1925 kandidierte Hedwig Neumann bei den Wahlen im Metallarbeiterverband für die Liste der Kommunisten. Sie war im Betriebsrat der Firma Lorenz, dem sie bis zu ihrer Maßregelung anläßlich des großen Metallarbeiterstreiks 1930 angehörte. 1928 von der KPD als Landtagsabgeordnete aufgestellt und gewählt, gehörte sie dem Preußischen Landtag bis 1932 an. Danach war sie in der Redaktion und im Verlag »Die Arbeiterin« tätig. Von Frühjahr bis September 1933 erwerbslos, dann Arbeiterin bis zu ihrer Verhaftung im März 1934. Sie wurde am 17. Dezember 1934 vom Kammergericht Berlin zu zwei Jahren und drei Monaten Zuchthaus verurteilt und kam nach Verbüßung der Strafe im Zuchthaus Jauer ins Frauen-KZ Moringen, Ende September 1937 entlassen. Von Ende November 1937 bis März 1945 war sie in Berlin-Schöneberg als Kabellöterin beschäftigt. 1945 wieder Mitglied der KPD, Vorsitzende des antifaschistischen Frauenausschusses und Frauenleiterin der KPD in Berlin-Tiergarten. 1946 Mitglied der SED, ab 1949 zeitweise persönliche Mitarbeiterin von Elli Schmidt im ZS der SED und im DFD-Bundesvorstand. Von 1954 bis 1957 Leiterin der Bibliothek bzw. des Archivs des Bundesvorstands des DFD, danach trat sie politisch nicht mehr hervor. Sie erhielt 1958 die Medaille »Kämpfer gegen den Faschismus« und wohnte viele Jahre in West-Berlin, wo sie auch am 10. Dezember 1978 verstarb, ihr Grab wurde später nach Ost-Berlin verlegt.

 

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten