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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Obuch, Gerhard

* 14.3.1884 ✝ 17.2.1960

Geboren als Sohn eines Justizrates und einer adligen Mutter am 14. März 1884 in Lauenburg/ Pommern; besuchte das humanistische Gymnasium und studierte an den Universitäten Königsberg, Berlin und Leipzig Jura und Sozialwissenschaften. 1906 Mitglied der SPD. Er ließ sich 1912 als Rechtsanwalt in Düsseldorf nieder. 1914 Heirat und Übersiedlung nach Berlin. Als Gegner der Kriegskreditbewilligung geriet er in Opposition zur SPD und schloß sich 1917 der USPD an. Während des Krieges arbeitete Obuch ein Jahr lang bei der deutschen Verwaltung Ober-Ost. Nach der Revolution 1918 Mitglied des Reichsausschusses des zentralen Vollzugsrates der Arbeiter- und Soldatenräte in Berlin. Im Januar 1919 für die USPD in die Preußische Landesversammlung gewählt. Auf dem USPD-Parteitag im März 1919 Vertreter und Sprecher des linken Flügels, Vertrauter Georg Ledebours. 1921 Abgeordneter des Preußischen Landtags, dem er ununterbrochen bis 1933 angehörte. Bei der Spaltung der USPD blieb Obuch zunächst – als Gegner des Anschlusses an die Komintern – bei der USPD. Als sich die USPD 1922 mit der SPD verschmolz, stemmte er sich gemeinsam mit Ledebour gegen diese Vereinigung. Obuch trat 1922 zur KPD über. Nach 1923 aktiv in der Roten Hilfe tätig und Mitglied der Juristischen Zentralstelle der KPD. Zusammen mit seinem Associé Hermann Horstmann (der Opfer der Stalinschen Säuberung wurde) machte er sich vor allem als Verteidiger kommunistischer Angeklagter einen Namen. 1933 verhaftet und bis Ende 1933 im KZ Sonnenburg. Weihnachten 1933 entlassen, mußte er als Arbeitslosenfürsorge-Empfänger im Straßenbau arbeiten. 1935 konnte er in einem Umschulungskurs Buchhaltung lernen und ab 1936 als Buchhalter tätig sein. In den NS-Juristenbund wurde er nicht aufgenommen, so daß er nicht als Rechtsanwalt praktizieren durfte. 1938 hatte sein Bemühen, Rechtsberater in der Industrie zu werden, Erfolg. Politisch trat er nicht mehr hervor. Nach 1945 lebte er in Westdeutschland, war politisch nicht mehr aktiv. Gerhard Obuch starb am 17. Februar 1960 in Rauenthal im Rheingau.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten