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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Ochel, Ewald

* 3.10.1875 ✝ 8.12.1957

Geboren am 3. Oktober 1875 in Dortmund. Nach Besuch des Gymnasiums Steinbildhauer, schloß sich um die Jahrhundertwende der SPD an. Er übersiedelte nach Düsseldorf. In der SPD aktiv, gehörte zum linken Flügel, als Kriegsgegner 1916 zur Spartakusgruppe. Im Frühjahr 1917 verweigerte er den Fronteinsatz, flüchtete nach Holland, kehrte Mitte November 1918 nach Düsseldorf zurück. Von Rosi Wolfstein wurde er als Funktionär im Spartakusbund gewonnen und mit ihr zusammen von der USPD in den Arbeiter- und Soldatenrat kooptiert. Ochel zählte rasch zu den führenden Kommunisten im Düsseldorfer Raum, wo es Anfang 1919 zu schweren, auch bewaffneten Auseinandersetzungen radikaler Arbeiter gegen die Staatsmacht kam, er war einer der Wortführer der bewaffneten Arbeiterwehr. Im Februar mußte er als ein bekannter »Rädelsführer« fliehen, ging nach München, wirkte im April 1919 in der Bayerischen Räterepublik und saß nach deren Niederschlagung längere Zeit im Gefängnis. Mitte der zwanziger Jahre kehrte er nach Düsseldorf zurück, wurde KPD-Stadtverordneter, Redakteur der »Freiheit« (zeitweise Chefredakteur) und Mitglied der BL Niederrhein. Ochel stand auf dem rechten Parteiflügel. Überraschend trat er am 1. Mai 1929 aus der KPD aus und zur SPD über, was großes Aufsehen erregte. Bis 1933 in der SPD aktiv, kam er danach mehrfach in »Schutzhaft«. Sein Sohn Peter wurde 1935 zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt und Ochel selbst erneut ins KZ gesperrt. Er überlebte die NS-Diktatur, war nach 1945 wieder in der KPD, trat aber politisch nicht mehr in Erscheinung. Ewald Ochel starb am 8.Dezember 1957 in Düsseldorf. Erstaunlicherweise wurde 1958 in einem SED-Band mit Erinnerungen zur Novemberrevolution ein Erlebnisbericht von Ochel über Düsseldorfs »Rote Volkswehr« veröffentlicht (ohne nähere Quellenangabe). Seine darin erwähnten alten Freunde waren als »Abweichler« in der SED verfemt (Rosi Wolfstein, Gustav Triebel, Erich Melcher u. a.), nun erschienen ihre Namen jedoch in einer DDR-Darstellung.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten