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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Osmanow, Muksim

* 1930 ✝ 1997




Muksim (Muchsim) Osmanow wurde am 23. Februar 1930 in dem Dorf Demerdschi (Demirci, seit 1945 Lutschistoje/Lutschyste) auf der Krim geboren. 1944 wurde die ganze Familie nach Usbekistan deportiert. Von April 1945 bis März 1952 arbeitete er als Schlosser in einer Wattefabrik. Bei einem Arbeitsunfall verlor er sein Augenlicht und lebte fortan mit dieser offiziell attestierten Schwerbehinderung.

1953 kam er nach Ferghana und lernte dort Bekir Osmanow, Dschepar Akimow und andere Aktivisten der krimtatarischen Nationalbewegung kennen. Er setzte sich aktiv für das Recht der Tataren auf Rückkehr auf die Krim ein und war Mitglied der *Initiativgruppe Ferghana. Als *Vertreter des Volkes nahm er am *Treffen im Kreml am 21. Juli 1967 teil.

1976 erwarb er ein Haus auf der Krim. Die dortigen Behörden weigerten sich jedoch, ihm eine Meldebescheinigung auszustellen und warfen ihm eine Verletzung der Aufenthaltsbestimmungen vor. Am 24. November verurteilte ihn das Rajongericht Bilohirsk/Belogorsk (Qarasuvbazar) zu zwei Jahren Haft auf Bewährung.

Osmanow legte gegen das Urteil Beschwerde ein und beantragte die Wiederaufnahme des Verfahrens. In seinen Schreiben an die Behörden verwies er auf andere Beispiele der Verfolgung von Krimtataren. Ihm wurde mit Aussiedlung und einem weiteren Strafverfahren gedroht. Zahlreiche Verhöre und mehrere Hausdurchsuchungen folgten.

Ende der 80er Jahre initiierte Osmanow die Gründung des Komitees für Deportierte Völker, dessen Einberufung 1991 beim Ministerrat der Republik Krim erfolgte. Er beteiligte sich aktiv am Entstehen der ersten Zeitung in krimtatarischer Sprache „Dostluk“ (Die Freundschaft) und auch das Nationale Theater nahm dank seines Engagements seine Arbeit wieder auf.

Muksim Osmanow starb am 5. Januar 1997 in Simferopol und wurde in dem Dorf Dobre/Dobroje (Mamut Sultan) im Bezirk Simferopol beerdigt.



Autorenteam der Stiftung „Initiative der Krimtataren“
Aus dem Polnischen von Gero Lietz
Letzte Aktualisierung: 10/20

Information

Die Sonderzeichen * und # erscheinen lediglich aus technischen Gründen im Text. Auf der Ursprungs-Webseite dissidenten.eu finden sie weiterführende Links sowie die vollständige Version der Biografien mit Glossarerklärungen, Chroniken und ausführlichen Darstellungen der Oppositionsgeschichten aller Länder.