In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.
Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.
Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.
Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.
Paulick, Richard
* 7.11.1903 ✝ 4.3.1979
Geb. in Roßlau (Krs. Zerbst); Vater Red., SPD-Funktionär, Landtagspräs. von Sachsen-Anh.; Gymnasium u. pol. Arbeit in linken Gruppen; 1923 – 27 Architekturstudium an der TH Dresden u. in Berlin (u. a. bei Hans Poelzig), Dipl.-Ing.; 1925 SPD; 1927 – 30 Assistent von Walter Gropius in Dessau; 1930 – 33 selbst. Architekt in Dessau u. Berlin; 1933 Mitbegr. der SAP; 1933 Emigr. nach Shanghai (China); 1933 – 46 ltd. Architekt für das Entwurfs- u. Ausführungsbüro Bauwesen u. Innenarchitektur »The Modern Home«; 1934 Ausstattung chin. Speiseräume für das Walldorf Astoria Hotel New York, Inneneinrichtungen für Hotels u. Bars in Shanghai; illeg. pol. Arbeit in der Gruppe um Agnes Smedley u. Richard Sorge; 1940 Lehramt an der amer. St. Jones University in Shanghai; 1942 Prof.; 1945 – 49 Dir. des Stadtplanungsamts Shanghai (Hochbauabt. Shanghai-Nanking-Eisenbahn).
1949 Flucht aus China, Rückkehr nach Europa; seit 1950 in Berlin; SED; 1950 Inst. für Bauwesen der DAW unter Hans Scharoun, Wiederaufbauplanung für das hist. Zentrum Berlins (nach den Vorbildern von Knobelsdorff u. Schinkel); 1951 Mitgl. der DBA; Dir. des Inst. für Wohnbauten u. Ltr. des Aufbaustabs Stalinallee in Berlin, Projekt Block C-Nord u. C-Süd; Wiederaufbau des »Forum Fredericianum« Unter den Linden in Berlin mit Dt. Staatsoper (1951 – 55), Prinzessinnenpalais (1953/54) u. Kronprinzenpalais (1967 – 69); 1955 – 65 Vizepräs. der DBA; 1959 – 63 Chefarchitekt von Hoyerswerda, 1962 – 66 Schwedt u. 1964 – 68 Halle-Neustadt; 1964 – 70 Thälmann-Platz in Halle; 1968 Verdienstmedaille der DDR; 1952, 1956 u. 1969 NP; 1969 Entw. im industr. Wohnungsbau, prakt. Einführung der Vollmontage u. Fließfertigung, Planung u. Baultg. für den Akad.-Komplex Berlin-Wuhlheide; gest. in Berlin.
R. P. galt als vielseitig begabter u. fachl. kompetenter Architekt u. Stadtplaner. Sein Können reichte vom historisierenden Wiederaufbau über die Architektursprache der »nat. Traditionen« bis hin zu mod. Tragwerkplanungen.
Hoyerswerda – eine soz. Stadt in der DDR. In: Dt. Architektur (1960) 7. Müller, M.: Das Leben eines Architekten. Halle 1975; Durth, W. u. a.: Ostkreuz – Städte, Themen. Frankfurt (Main) 1999; Barth, H., Topfstedt, T.: Vom Baukünstler zum Komplexprojektanten. Erkner 2000.
Simone Hain / Volker Wagner
Wer war wer in der DDR? Ein Lexikon ostdeutscher Biographien
Herausgegeben von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix. 5. Auflage, März 2010. Berlin: Ch. Links Verlag 2010.
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Redaktionsschluss: Oktober 2009. Eine kontinuierliche Aktualisierung der Biographien kann von den Herausgebern nicht gewährleistet werden. Soweit bekannt, werden Sterbedaten in regelmäßigen Abständen nachgetragen. Änderungs- und Korrekturwünsche werden von den Herausgebern des Handbuches geprüft und ggfl. eingearbeitet.
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