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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Pisarek, Abraham

* 24.12.1901 ✝ 24.4.1983

Geb. in Przedbórz (Rußland / Polen); Vater Rabbiner; 1919 illeg. Einwanderung nach Dtl.; Ausbildung zum Elektromonteur in Leipzig; als »lästiger Ausländer« aus dem Land Sachsen ausgewiesen; gewerkschaftl. aktiv; Kranführer in Herne (Ruhrgebiet); Arbeit im Handel in Berlin; 1924 Auswanderung nach Palästina; Arbeit im Straßenbau, als Steinmetz u. Kellner; wg. Malariafiebers mit Kurierauftrag der palästinens. Arbeiterpartei über Frankreich zurück nach Berlin; fotograf. Ausbildung an der Kunst- u. Gewerbeschule; 1928 / 29 Gewinn eines Fotopreisausschreibens; 1929 Mitgl. im Reichsverb. der dt. Presse; Arbeit für Bildverlage (Mauritius), als Pressefotograf, v. a. im Bereich Theater, »Piscator-Inszenierungen« (u. a.  Ernst Busch, Fritz Kortner, Ernst Deutsch, Fritzi Massary, Paul Graetz, Max Ehrlich,  H. Weigel,  E. von Winterstein,  W. Langhoff,  W. Heinz); Freundschaft mit Erich Salomon u. Alexander Granach; Verbindungen zur KPD u. ihrer Presse; Zusammenarb. mit  John Heartfield; Mitgl. der Arbeiterfotografengr. Berlin-Nord (bis 1938 illeg.); 1933 Berufsverbot, Zulassung als einziger Fotograf für fünf bis 1941 fortbestehende jüd. Zeitungen u. für den Jüd. Kulturbund Berlins (Alibieinrichtung der Nazis); fotografiert in der Kristallnacht zerstörte Geschäfte, ausgebrannte Synagogen, Ruinen in den Straßen Berlins, aber auch bei Auftritten von Ernst Thälmann u.  Wilhelm Pieck; entging nach mißlungener Auswanderung der Familie durch glückl. Umstände der Deportation; während des Zweiten Weltkriegs illeg. Tätigkeit; ab 1941 Zwangsarb. als Stanzer, Heizer, Transportarb., Bügler u. Dolmetscher für poln. u. sowj. Ostarbeiter.

Nach Kriegsende Tätigkeit für die SMAD als Dolmetscher; Bildreportagen in der »Täglichen Rundschau«; einer der bedeutendsten Chronisten der Nachkriegsjahre u. ersten Aufbauzeit der DDR; seit Ende der 1950er Jahre vorrangig Theaterfotografie in Ost- u. West-Berlin; gest. in Berlin (West).

Wichtige Arbeiten: Kinder u. Betreuerinnen des Jüd. Kinderheims e. V. (1934 – 36), heiml. Aufnahmen von der Beisetzung des Malers Max Liebermann (12.2.1935), Porträtserie Thomas Mann (1955). Einzelausstellung Kl. Kulturbundgalerie Treptow 1981. NL (100.000 Negative ab 1945): Deutsche Fotothek Dresden.

»Aber Abraham, du bringst uns alle um«. In: Sonntag, Berlin (1972) 29. Unikower, I.: Suche nach dem gelobten Land. Berlin 1978; Kil, W.: Hinterlassenschaft und Neubeginn. Leipzig 1989.

Astrid Volpert, Jg. 1952; 1971 – 78 Studium der Kultur- und Kunstwissenschaften sowie Journalistik an der KMU Leipzig; bis 1991 Redakteurin für Kultur, Literatur und bildende Kunst in Berliner Verlagen (Junge Welt, Neues Leben, Henschelverlag); 2001 – 04 wissenschaftliche Mitarbeiterin und Mitherausgeberin der Kopelew-Studien »Russen und Deutsche im 20. Jahrhundert« am Lotman-Institut der Ruhr-Universität Bochum; seit 2004 freiberufliche Lektorin, Kuratorin und Kunstkritikerin in Berlin bzw. Russland.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten