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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Plenge, Oskar

* 10.4.1890 ✝ 11.11.1944

Geboren am 10. April 1890 in Northeim; lernte Buchdrucker, dann Fabrikarbeiter. Als Handwerksbursche durchwanderte er 1910/11 Dänemark, Schweden und später Ungarn. 1912 kam er nach Iserlohn, wurde dort Leiter der Jungsozialisten. 1913 verpflichtete er sich als Maschinenmeister nach Petersburg, nach Kriegsausbruch 1914 festgenommen, lebte er bis 1917 als Zivilgefangener im Gouvernement Wologda. 1918 nach Solingen zurückgekehrt, schloß er sich der USPD an. Seine Niederschrift »Zivilgefangen in Rußland – Erlebnisse eines Solinger Arbeiters« erschien in einer Fortsetzungsreihe in der Solinger »Bergischen Arbeiterstimme«, wo er später Mitglied der Redaktion war. Als Vorsitzender der Betriebsräte des gesamten Solinger Gebietes leitete Plenge erfolgreich Streiks. Während des Kapp-Putsches im Ruhrgebiet von Freikorpstruppen verhaftet, konnte er dank seiner Geistesgegenwart entkommen. Die »Bergische Arbeiterstimme« hatte schon in großen Schlagzeilen verkündet: »Oscar Plenge tot!« Er war Delegierter der USPD auf dem Vereinigungsparteitag mit der KPD 1920. Im Februar 1921 wurde Plenge als Abgeordneter der KPD in den Preußischen Landtag gewählt, im gleichen Jahr von einem britischen Militärgericht in Solingen verhaftet, zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt und nach Siegburg zur Strafverbüßung gebracht. 1922 verfaßte er das Vorwort zu Richard Sorges Ausgabe von Rosa Luxemburgs Werk »Akkumulation des Kapitals«. Von 1923 bis 1925 Redakteur der »Bergischen Arbeiterstimme« in Solingen, auch von 1924 bis 1928 wieder im Preußischen Landtag. Nach dem »Offenen Brief« 1925 schickte ihn die KPD als Leiter der Peuvag-Druckereien nach Bremen, wo er im März/April 1926 für einige Wochen auch Polleiter des Bezirks Nordwest war. Längere Zeit Chefredakteur der Bremer »Arbeiterzeitung« und zugleich Abgeordneter der Bremer Bürgerschaft. 1928 kam er nicht mehr in den Landtag, leitete aber weiterhin die Peuvag-Betriebe in Bremen, bis er im Mai 1931 als Redakteur nach Dresden versetzt wurde. Ab 1933 illegal für die KPD tätig, wurde verhaftet und am 3. Mai 1934 vom OLG Dresden zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt, kam danach für sechs Monate ins KZ Sachsenburg. Krank und abgemagert nach Leipzig zurückgekehrt, starb Oskar Plenge am 11.November 1944.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten