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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Plievier, Theodor

* 17.2.1892 ✝ 12.3.1955

Als Theodor Plivier am 17. Februar 1892 in Berlin-Wedding geboren, durchlebte als Proletarierkind eine harte Jugend. 1909 brach er seine Lehre als Stukkateur ab, begab sich auf Wanderschaft durch Europa, fuhr als Matrose nach Australien und Südamerika. Im Weltkrieg bei der Kriegsmarine auf dem Hilfskreuzer »Wolf«, beteiligte sich dann am Matrosenaufstand 1918 in Wilhelmshaven. Ab Ende 1920 lebte er als freier Schriftsteller, Übersetzer und Redner wieder in Berlin. Plivier war im Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller aktiv und galt als kommunistischer Autor. Sein Erstlingswerk »Des Kaisers Kulis. Roman der deutschen Kriegsflotte« (1930) wurde in 18 Sprachen übersetzt. In seinem zweiten Roman »Der Kaiser ging, die Generäle blieben« (1932 ) schilderte der sozialkritische Schriftsteller den Zusammenbruch 1918. Ab 1933 nannte er sich Plievier. Nach einigen Wochen illegalen Aufenthalts in Berlin ging er nach dem Reichstagsbrand in die Tschechoslowakei. Seine Bücher wurden 1933 in Deutschland öffentlich verbrannt, und 1934 entzogen ihm die Nazi-Behörden die deutsche Staatsbürgerschaft. Aus der âSR emigrierte Plievier über verschiedene europäische Staaten in die Sowjetunion. Hier arbeitete er an einem Roman über die Wolgadeutschen, wäre fast in die Säuberungen geraten und fühlte sich – vom Stalinismus desillusioniert – gezwungen, Manuskripte, darunter einen Roman, zu verbrennen. 1945 wurde er Verlagsleiter in Weimar und Vorsitzender des Kulturbundes in Thüringen, zählte zunächst zur Kulturprominenz der SBZ. Sein Roman »Stalingrad« (1945), eine Anklage gegen den Krieg, erreichte eine millionenfache Auflage. 1947 brach er jedoch mit der SED und kehrte nach einer Vortragsreise in Westdeutschland nicht mehr in die SBZ zurück, 1953 ging er in die Schweiz. Seine Romane »Moskau« (1952) und »Berlin« (1954) sind durch die Abkehr vom Kommunismus geprägt. Theodor Plievier starb am 12. März 1955 in Avegno in der Schweiz.

 

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten