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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Ranke, Hans Hubert von

* 24.9.1902 ✝ 31.3.1978

(* 1902 – † 1978)

Geboren am 24. September 1902 in München, Sohn des königlichen Offiziers Heinrich von Ranke. 1921 Abitur, kurzfristig Angehöriger des Freikorps Oberland, Beginn der Freundschaft zu Beppo Römer. Ab 1922 Angestellter von Fluggesellschaften, kam 1926 zur Lufthansa und wurde auf dem Flughafen Berlin-Tempelhof Chef des An- und Abflugs. Durch seine erste Ehefrau Olga von Abonyi (* 1904 – † 1933) erhielt er Anschluß an linksintellektuelle Kreise. Hans Kippenberger gewann ihn für den AM-Apparat, und er wurde Mitglied des »Aufbruch-Arbeitskreises« (unter dem Pseudonym Ludwig Bayer). Im März 1933 kurze Festnahme durch die Gestapo, danach illegale Arbeit für den AM-Apparat, reiste im Oktober 1934 in die Schweiz bzw. nach Frankreich (Deckname Moritz). Als Quartiermacher enger Mitarbeiter von Kippenberger, dann Zusammenarbeit mit Hermann Nuding, später auch mit Willi Münzenberg. Ausgestattet mit Empfehlungen von Münzenberg, Herbert Wehner und André Malraux ging er als Freiwilliger mit einem luxemburgischen Paß auf den Namen Mathias Bresser nach Spanien zur Internationalen Brigade. Nach Kämpfen an der Aragon-Front Ende 1936 in Barcelona gehörte er zum republikanischen Nachrichtendienst (Departamento del Estado). Dort schied er im Herbst 1937 aus und kehrte ohne Genehmigung der Partei nach Frankreich zurück. Ranke veröffentlichte eine Broschüre über den Spanischen Bürgerkrieg, die von der KPD-Führung scharf angegriffen wurde. Im Frühjahr 1938 brach er mit der KPD, von Katia Landau und später von Pierre Broué wurde er fälschlich als Komintern- und GPU-Agent beschuldigt. Im Herbst 1939 als Arbeitssoldat dienstverpflichtet, betätigte er sich für den französischen Nachrichtendienst. Im Juni 1940 Flucht nach Bordeaux, anschließend Hilfsdienstsoldat in Algier, dann lebte er unter dem Namen Henri-Georges Frank, später Hubert Martin, halblegal im unbesetzten Teil Frankreichs. 1942 schloß er sich der gaullistisch orientierten Résistance an und schrieb nach dem Krieg als Journalist für verschiedene französische und deutsche Zeitungen. Zuletzt Mitarbeiter des Bayerischen Rundfunks. 1960 Übersiedlung nach München, wo Hans Hubert von Ranke am 31. März 1978 starb.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten