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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Rathke, Heinrich

* 12.12.1928 ✝ 17.1.2024

Geb. in Mölln (Krs. Malchin); Vater Pastor; Studium der Theol. in Kiel, Erlangen u. Tübingen; Erstes Theolog. Examen in Amberg; 1953 Besuch des Predigerseminars in Blücher, 1954 Ordination; 1955 Zweites Theolog. Examen; anschl. Vikar in Bad Doberan; Pastor in Warnkenhagen (Mecklenb.); 1960 Prom. in Rostock; ab 1962 Pastor der St. Andreas-Gemeinde im Neubaugeb. Rostock-Südstadt, in Ermangelung eines Kirchenbaus Abhaltung von Gottesdiensten u. a. kirchl. Veranstaltungen in einem alten Zirkuswagen; ab 1970 Landespastor für Gemeindedienst (Volksmission) in Güstrow; Nov. 1970 Wahl u. März 1971 Amtsantritt als Bischof der Ev.-Luth. Landeskirche Mecklenb. (Nachf. von Niklot Beste); 1970 auf der Bundessynode des BEK Vorstellung der Thesen »Kirche für andere« als Interpretation der Formel »Kirche im Soz.« mit der Aufforderung an die Christen in der DDR zu aktiver ges.-pol. Beteiligung; 1977 – 81 ltd. Bischof der Vereinigten Ev.-Luth. Kirche (Nachf. von  Ingo Braecklein); in dieser Funktion u. a. intensive Kontakte zu Kirchen in der UdSSR; 1978 – 80 Vors. des Nat.-Komitees des Luth. Weltbunds in der DDR; 13.12.1981 Begrüßungsansprache an den Bundeskanzler Helmut Schmidt bei dessen offiz. Besuch im Dom zu Güstrow; seit Anfang der 80er Jahre verstärktes Engagement in der Friedens- u. Menschenrechtsarbeit, u. a. Kritik an der Einführung des Wehrkundeunterrichts u. der verschärften Strafverfolgung pazifist. Jugendlicher in der DDR, von der SED als »feindl. negativ« eingestuft; Nov. 1983 Ablehnung einer zweiten Amtsperiode als Bischof; ab 1984 Pastor in Crivitz bei Schwerin; 1989 Mitbegr. des Neuen Forums in Crivitz u. Vertrauensperson bei der Auflösung von MfS-Einrichtungen im Landkrs. 1991 Ruhestand; seitdem wiederholt längere Aufenthalte in Rußland u. Kasachstan zur Betreuung der dortigen dt. Luth. Gemeinden; bis 1994 Bischöfl. Visitator in Kasachstan; Mitgl. des Beirats des Bundesbeauftr. für die Stasiunterlagen bis 1998; 1999 Dr. h. c. der Univ. Rostock; Ehrenbürger der Stadt Crivitz; gest. in Schwerin.



Widerstehen. Leipzig 2002 (Hrsg. mit B. Mensing); Mitmenschlichkeit, Zivilcourage, Gottvertrauen. Ev. Opfer von Nationalsoz. u. Stalinismus. Leipzig 2003 (mit B. Mensing). Findeis, H., Pollack, D. (Hrsg.): Selbstbewahrung u. Selbstverlust. Berlin 1999.

Roger Sitter / Ehrhart Neubert

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten