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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Reiche, Erwin

* 20.1.1894 ✝ 22.9.1970

Geb. in Berlin in einer jüd. Fam.; Vater Arzt, Sanitätsrat, Mutter Hausfrau; 1901 – 12 Besuch der Volksschule u. des Kölln. Gymnasiums in Berlin; 1912 – 15 u. 1917 – 21 Studium der Rechts-, Staats-, Lit.- u. Theaterwiss. an der Kaiser-Wilhelm-Univ. Berlin; 1915 – 17 Sold. im Ersten Weltkrieg, Gefr. der Garde-Train-Ersatzabt.; 1921 Gerichtsassessor, Prom. an der Univ. Greifswald; Verfasser expressionist. Dramen (»Der Schrei der Stille«, 1920) u. novellist. Prosa (»Der zuckende Altar«, 1921); 1923 – 33 Rechtsanwalt u. Notar in Berlin (v. a. Urheberrecht u. Sozialversicherung), zugl. Schriftst. u. Theaterkritiker; 1931 / 32 Teiln. an marxist. Kursen des Berliner Clubs der Geistesarbeiter (u. a. bei  Hermann Duncker) u. 1932 / 33 Mitgl. der Ltg. des Clubs; 1931 Heirat mit der Schauspielerin Friedl Nowack; 1931 – 34 als Rechtsanwalt illeg. Arbeit für die RH u. KPD (aus konspirativen Gründen kein Parteieintritt); 1933 Berufverbot aus »rass. Gründen«; Aug. 1934 zus. mit seiner Frau Verhaftung durch die Gestapo im Zusammenhang mit einem Spionagefall, »Schutzhaft« ohne Urteil im Polizeipräs. Berlin-Alexanderplatz; Sept. 1934 Entlassung, anschl. arbeitslos; Dez. 1935 Flucht nach Wien, dort künstl. Ltr. u. Regisseur am »Theater für 49«; Aug. 1937 Emigr. nach Bern; Schriftsteller (»Luginsschweizerland«. Bern 1939) u. Theaterkritiker (»17 Kapitel von Schauspielern u. vom Theater«. Bern 1937); 1944 KPD in der Schweiz; Regional-Ltr. der BFD für die Kantone Bern, Aargau, Solothurn u. Fribourg.

Mai 1946 Rückkehr nach Berlin; Mai 1946 – Aug. 1947 Ltr. des Theater-Referats bei der Dt. Verw. für Volksbildung (auf Vorschlag von  Anton Ackermann); Aug. 1947 – Apr. 1948 Chefred. u. Ltr. der Abt. Kulturpol. im Berliner Rundfunk; schwere Erkrankung, Sanatorium; Juli 1948 – Aug. 1949 Aufbau u. Ltg. des Verlags »Werden u. Wirken« in Weimar; Aug. 1949 – März 1950 Theaterkritiker im Thür. Volksverlag bzw. in der SED-Ztg. »Das Volk«; März – Juni 1950 Sanatoriumsaufenthalt; Juni 1950 – Apr. 1956 Chef des Besetzungsbüros u. Dramaturg im Studio für Spielfilme der DEFA; ab 1955 Hrsg. der Werkausgabe  Erich Weinert; seit Mai 1956 freischaff. Schriftst., Theater- u. Fernsehkritiker; Mitgl. im Vorst. des DSV; 1958 Med. für Kämpfer gegen den Faschismus; 1964 VVO; gest. in Berlin.

»Dies Blut gehört der Freiheit« (Anthologie, Hrsg.). Berlin 1949; Der Kasematten-Wolff (Hrsg.). Berlin 1950; Aus Funken werden Flammen. Dt. Lesebuch (Hrsg.). Berlin 1955.

Bernd-Rainer Barth

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten