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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Reichenbach, Bernhard

* 12.12.1888 ✝ 19.2.1975

(* 1888 – † 1975)

Geboren am 12. Dezember 1888 in Berlin, Sohn eines jüdischen Kaufmanns; nach dem Gymnasium Schauspieler in Bochum und Hamburg, von 1912 bis 1914 Studium der Literatur und Kunstgeschichte in Berlin. Dort zusammen mit seinen Brüdern Hans (* 1891 – † 1953) und Herrmann (* 1898 – † 1958) in der »Freien Studentenschaft«, Mitherausgeber des »Aufbruchs«. Von 1915 bis 1917 Soldat (Sanitäter) im Weltkrieg, dann in der Pressestelle des Auswärtigen Amtes. Reichenbach war 1917 Gründungsmitglied der USPD und im Spartakusbund; eng mit Karl Schröder verbunden, gehörte zu den Mitbegründern der KPD. Mit der linken Opposition der Partei ausgeschlossen, wurde Reichenbach 1920 einer der Führer der KAPD, hier zeitweilig Redakteur von deren »Kommunistischer Arbeiterzeitung«, ab März 1921 Vertreter der KAPD beim EKKI in Moskau, Teilnehmer am III. Weltkongreß im Juni/Juli 1921 (Pseudonym Seemann). Im März 1922 mit der Gruppe um Karl Schröder (Essener Richtung) aus der KAPD ausgeschlossen, trat er 1925 der SPD bei und arbeitete als Prokurist in einer Weberei in Krefeld. 1928 publizierte er den ersten Beitrag zur Geschichte der KAPD. Ab 1930 war Reichenbach an der Schaffung der Gruppe Rote Kämpfer beteiligt, 1931/32 auch in der SAP, gehörte 1933 zur illegalen Reichsführung der Roten Kämpfer. Im April 1935 emigrierte er nach Großbritannien und wurde Mitglied der Labour Party. 1940/41 auf der Isle of Man interniert, danach Redakteur der Kriegsgefangenenzeitung »Die Wochenpost«. Reichenbach blieb auch nach 1945 in London, arbeitete als Korrespondent für deutsche Zeitungen und den Rundfunk (1959 erste Darstellung der Geschichte der Roten Kämpfer), er erhielt 1958 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Bernhard Reichenbach starb am 19. Februar 1975.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten