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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Reinhardt, Philipp

* 15.2.1891 ✝ 29.6.1968

Geboren am 15. Februar 1891 in Ludweiler (heute Völklingen)/Saar, Sohn eines Bergmanns; ging ebenfalls in den Bergbau. Von 1914 bis 1917 Soldat bzw. Unteroffizier im Weltkrieg. Nach der Rückkehr arbeitete er zunächst wieder als Bergmann, später war er Sekretär des lothringischen Bergarbeiterverbandes (zuständig für die Mitglieder im Saargebiet). 1920 wurde Reinhardt Mitglied der USPD, Ende des Jahres trat er der VKPD bei und war zeitweise Redakteur der »Arbeiterzeitung«. Von 1922 bis 1929 Vertreter der KPD im Landesrat Saar, da er zu den Rechten gehörte, wurde er am 30. Mai 1929 aus der KPD ausgeschlossen. Bis 1933 Mitglied der KPO und deren 2. Vorsitzender an der Saar, für die KPO Abgeordneter im Landesrat Saar, seit 1932 Hausmeister in einer Ludweiler Schule. Reinhardt reiste gemeinsam mit dem Polleiter der KPD von Ludweiler, Karl Ulrich, auf Einladung der Nationalsozialisten im November 1933 nach Berlin, dort wurden beide von Adolf Hitler zu einem Gespräch empfangen. Daraufhin schloß ihn die KPO aus. 1934 trat er im Saargebiet in die von den Nazis unterstützte »Deutsche Front« ein und redigierte die Zeitschrift »Der Rufer im Warndt«. Kurzzeitig Mitglied der NSDAP, wurde Reinhardt nach Auseinandersetzungen mit lokalen NSDAP-Funktionären aber auch hier wieder ausgeschlossen. 1945 durch die französischen Militärbehörden vorübergehend interniert, dann Mitglied der SPS und 1955 der SPD, von 1956 bis 1960 war er Abgeordneter des Kreistages Saarbrücken-Land. Philipp Reinhardt starb am 29. Juni 1968.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten