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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Renner, Rudolf

* 27.3.1894 ✝ 30.7.1940

Geboren am 27. März 1894 in Beule/Krs. Schwelm, Sohn eines Bierhändlers; lernte Steindrucker. 1910 Eintritt in die Gewerkschaft und die sozialistische Jugend. Bei Kriegsausbruch zur Infanterie eingezogen, später Flugzeugbeobachter an der Front. 1916 schloß er sich der Spartakusgruppe an. Kurz vor Kriegsende wegen illegaler politischer Betätigung festgenommen, durch die Revolution befreit und in den Soldatenrat gewählt. Anfang 1919 zog Renner nach Elberfeld, Mitglied der KPD. Als geschickter Redner, der sich eine gute Allgemeinbildung angeeignet hatte, von der Parteiführung schon 1919 als Sekretär eingesetzt, zunächst in einigen Städten des Rheinlands. 1920 ging er nach Sachsen, wurde Volontär bei der Chemnitzer KP-Zeitung »Kämpfer«, übernahm dann in Dresden das »Volksblatt« (ein Kopfblatt des »Kämpfers«). Als jüngster Abgeordneter zog er 1921 für die KPD in den Sächsischen Landtag ein, dem er ununterbrochen bis 1933 angehörte. Renner war bald einer der führenden Kommunisten in Ostsachsen. 1923 Kursant eines Halbjahreslehrgangs an der Internationalen Leninschule. Anfangs Anhänger der Brandler-Führung, wechselte er in der Ruth-Fischer-Ära zu den Linken und wurde nach dem »Offenen Brief« 1925 Gefolgsmann des Thälmann-ZK. Von 1925 bis 1928 war er in Dresden Chefredakteur der neuen KPD-Zeitung für Ostsachsen, der »Arbeiterstimme«. Der XII. Parteitag 1929 wählte Renner zum Mitglied des ZK. Von 1928 bis 1933 Vorsitzender der Landtagsfraktion und dort bekannt als schlagfertiger Parlamentarier. Als ihn z. B. der NSDAP-Abgeordnete Studentowski beschimpfte: »Du mit deiner Glatze!«, antwortete ihm Renner prompt: »Wenn ich so viel Mist im Kopf hätte wie du, würden mir wahrscheinlich auch Haare wachsen.« Anfang 1929 als Kommissar des ZK nach Leipzig geschickt, löste er den Versöhnler Georg Schumann als Polleiter ab, doch bereits im Februar 1929 übergab er diese Funktion Jean Winterich. Renner ging nach Berlin, um die Leitung des Pressedienstes der KPD zu übernehmen. Nach der Zusammenlegung der sächsischen Bezirke Ende 1929 wieder Chefredakteur der »Sächsischen Arbeiterzeitung«, dann 1932 vom ZK in die Redaktion der »Roten Fahne« nach Berlin berufen und Ende 1932 erneute Rückkehr nach Leipzig. Hier wurde Renner am 11. April 1933 verhaftet und schwer mißhandelt. Im April 1934 zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, wurde er nach Ablauf der Strafe in die KZs Sachsenburg, Oranienburg und zuletzt nach Buchenwald gebracht, wo Rudolf Renner am 30.Juli 1940 ums Leben kam.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten