In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.
Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.
Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.
Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.
Ries, Erwin
* 12.10.1907 ✝ 16.3.1942
Geboren am 12. Oktober 1907 in Mannheim, Sohn einer Arbeiterfamilie; wurde Former. Seit 1923 Mitglied der Kommunistischen Jugend, 1927 der KPD. Im Jahr 1930 leitete er den KJVD-Bezirk Baden-Pfalz, 1931 kam er in den AM-Apparat der Partei (Pseudonyme Hans Baum und Paul Radke). 1932 im zentralen AM-Apparat in Berlin, dann bis Dezember 1933 in der illegalen BL Baden in Mannheim. Er emigrierte in das Saargebiet, dann nach Paris und kam 1935 in die UdSSR. Ries studierte zuerst an der KUNMS, war dann Kursant der Internationalen Leninschule in Moskau. Dort vom NKWD am 20. Oktober 1937 verhaftet und sofort (mit 33 weiteren Funktionären) aus der KPD ausgeschlossen. Am 5. Juni 1939 zu acht Jahren Lagerhaft verurteilt, kam Erwin Ries am 16. März 1942 im Gulag des NKWD-Nordost-Gebiets ums Leben.
Seine Frau Friederike Ries, geb. Ocker (*30.9. 1905 – 4.4.1989), war seit 1930 in der KPD und folgte ihrem Mann 1936 in die Sowjetunion, auch sie besuchte zunächst die KUNMS und arbeitete von 1938 bis 1941 in einer Trikotagenfabrik. Am 12. September 1941 verhaftet, saß sie bis September 1946 in Strafarbeitslagern in Sibirien. Danach Schneiderin, 1955 durfte sie in die DDR ausreisen. Hier war Friederike Ries im Museum für Deutsche Geschichte in Ost-Berlin angestellt.
Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945
Herausgegeben von Hermann Weber und Andreas Herbst. Zweite, überarbeitete und stark erweiterte Auflage, Juni 2008. Berlin: Karl Dietz Verlag 2008.
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Redaktionsschluss: Mai 2008. Eine kontinuierliche Aktualisierung der Biographien kann von den Herausgebern nicht gewährleistet werden. Soweit bekannt, werden Sterbedaten in regelmäßigen Abständen nachgetragen. Änderungs- und Korrekturwünsche werden von den Herausgebern des Handbuches geprüft und ggfl. eingearbeitet (Mail an herbst@gdw-berlin.de).
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