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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Rompe, Arthur Alexander (»Aljoscha«)

* 20.10.1947 ✝ 23.11.2000

Geb. in Berlin; Vater Schauspieler u. Schweizer Staatsbürger, Mutter Dolmetscherin, Adoptivvater  Robert R. Physiker u. SED-Funktionär; POS, 1962 – 66 Abitur u. Berufsausb. Elektromechanik an der Humboldt-EOS Berlin-Köpenick; 1967 – 71 Studium an der HU-Berlin, Dipl.-Physiker; 1971 – 73 NVA in Frankfurt (Oder); bis 1981 Techniker in der DBA, Tontechniker, Kellner, Privatsekr. bei Robert R. an der AdW, dann bis 1989 Tontechniker bei den Gruppen »Mondie« u. »Kanül«; seit Anfang der 1970er Jahre in versch. kulturopp. Kreisen in Berlin aktiv; ab 1972 systemat. Überwachung durch das MfS (OPK »Rompe«, OV »Kalender«, OPK »Schweizer«); 1975 Org. von Vorträgen zur jugoslaw. Arbeiterselbstverw. im Berliner Jugendklub »Box« (mit  Carlo Jordan); ab 1975 Gasthörer u. Honorartätigkeiten an der Sektion Biol. der HU Berlin; 1978 drei Monate U-Haft beim MfS wegen Verbreitung eines Kalenders mit »staatsfeindl.« Motiven, Einstellung des Ermittlungsverfahrens; seit 1980 Schweizer Staatsbürger, Reisen in die USA u. nach Westeuropa, Schweizer Stipendium für ein Studium der Theaterwiss. an der FU Berlin; 1983 Mitbegr. der Punkband »Feeling B« mit Paul Landers (Gitarre) u. Christian Lorenz (Keyboard); 1987 wird die Band berühmt durch den DEFA-Dok.-Film über die DDR-Rockszene »Flüstern u. Schreien« (Regie: Dieter Schumann); legendäre Titel: »Mix mir einen Drink«, »Wir woll’n immer artig sein«; 1989 Amiga-LP »Hea Hoa« (erste Punk-Platte in der DDR); Aufnahmen auf versch. Samplern; 1990 Mitgl. des Bürgerkomitees zur Auflösung des MfS u. der AG Sicherheit des Zentralen Runden Tischs; Besetzung des Hauses Schönhauser Allee 5 (Auflösung 1999), dort Gründung des soziokulturellen Projekts »Autonome Aktion Wydoks« (mit  André Greiner-Pol); Mai 1990 Kand. bei den Kommunalwahlen in Berlin-Prenzlauer Berg für die Liste »Autonome Wydoks«.

1991 LP »Wir kriegen euch alle«; 1993 LP »Die Maske des roten Todes«; Trennung der Band, Landers u. Lorenz gründen 1994 die später internat. erfolgr. Gruppe »Rammstein«, R. tritt mit neuer Besetzung weiter unter »Feeling B« auf, letztes Konzert am 2.10.1999 in Weißwasser; gest. an einem Asthma-Anfall in Berlin, beigesetzt auf Hiddensee.

Gilt als charismat. Repräsentant der DDR-Punk-Bewegung u. eine der zentralen Figuren der opp. Kulturszene in Berlin-Prenzlauer Berg.

Galenza, R., Havemeister, H.: Wir wollen immer artig sein ... Berlin 1999; Dies.: Mix mir einen Drink – Feeling B. Berlin 2002; Dok.-Film: »Achtung. Wir kommen. Und wir kriegen euch alle«. 2001 (Regie Carl G. Hardt).

Jan Wielgohs

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten