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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Rompe, Robert Wilhelm Herrmann

* 10.9.1905 ✝ 6.10.1993

Geb. in St. Petersburg; Vater Kfm. u. Vertreter, Mutter Malerin; bei Kriegsausbruch Ausweisung der Fam. als »feindl. Ausländer«, 1914 nach Dtl. übergesiedelt; 1915 – 23 Mommsen-Gymnasium in Berlin-Charlottenburg; 1923 – 27 Studium der Fernmeldetechnik an der TH u. 1927 – 30 der Physik an der Univ. Berlin; hier 1930 Prom. mit »Beiträge zur Analyse des S2-Spektrums« bei Peter Pringsheim, anschl. Ass. bei Pringsheim; 1932 – 45 wiss. Mitarb. bei der Studienges. für elektr. Beleuchtung der Osram KG, führend beteiligt an der Entw. neuer Lichtquellen, erfand u. a. die Quecksilberhöchstdrucklampe mit rundem Kolben; 1932 KPD in Berlin-Charlottenburg, doch zuvor schon u. bis 1935 für den BB-Apparat (KPD-Nachrichtendienst, Industriespionage) u. die GRU tätig (»Artur«, »Oskar«); gehörte 1933 – 36 der illeg. Gruppe von Hermann Ulfert an, später auch Kontakte zu anderen Widerstandsgr.; 1935 – 45 mehrf. kurzz. inhaftiert u. verhört; 1939 – 45 Biophysiker am Kaiser-Wilhelm-Inst. für Genetik in Berlin-Buch.

1945/46 stv. Ltr. u. 1946 – 49 HA-Ltr. für HS u. Wiss. in der Dt. ZV für Volksbildung; arbeitete ab 1945 weiter für den sowj. Nachrichtendienst (MWD/KGB) u. a. als »Tipper«, später auch für die HV A (»Frank«); 1946 – 50 Mitgl. des PV der SED, 1958 – 89 des ZK der SED; 1946 ord. Prof. u. bis 1968 Dir. des II. Physikal. Inst. an der HU Berlin; 1947 Heirat mit Elisabeth Jessen-Baumgarten (der Tochter von  Arthur Baumgarten) Dez. 1950 – Sept. 1951 Funktionsverbot wg. früheren Kontakten zu Noel H. Field, von der ZPKK ausgegeben u. nach  Walter Ulbrichts Intervention zurückgenommen; 1950 – 58 Dir. des Inst. für Strahlungsquellen u. 1958 – 70 des Physikal.-Techn. Inst. (ab 1969 ZI für Elektronenphysik) der DAW; 1951 NP; 1953 Ord. Mitgl. der DAW; Apr. 1953 erneute ZPKK-Untersuchung im Kontext des Noel-Field-Komplexes, Ende 1953 abgebrochen; 1954 – 87 Mitgl. des Präs. der DAW/AdW; 1954 – 63 u. 1969 – 87 Sekr. der Kl. Mathematik / Physik (Nachf. von  Gustav Hertz); 1963 – 68 stellv. u. amt. Gen.-Sekr. der DAW; 1957 – 68 Vorstandsmitgl. der Forschungsgem. u. Ltr. versch. wiss. Räte der Akad.; 1957 – 90 Mitgl., ab 1979 Ehrenmitgl. des Forschungsrats; 1959 Banner der Arbeit; 1970 VVO; em.; 1970 – 87 Vors. der Physikal. Ges.; 1975 u. 1980 KMO; 1975 Ehrentitel »Hervorragender Wissenschaftler des Volkes«; 1985 Stern der Völkerfreundschaft; Mitgl. zahlr. Akad. u. Dr. h. c. mehrerer Univ.; 1989 Dr. h. c. der AdW der UdSSR; gest. in Berlin; Adoptivsohn  Arthur Alexander R. (Sänger der Punk-Band »Feeling B«).

Hauptarbeitsgebiete: Plasmaphysik, physikal. Grundlagen der techn. Lichterzeugung, Erfinder der Quecksilberhöchstdrucklampen mit kugelförmigen Kolben; Festkörperphysik, Kristallphosphore, Theorie der Supraleitung; Biophysik; erkenntnistheoret. Probleme der Physik; Wissenschaftsorg. u. -geschichte; Initiator von Memoranden zur physikal. Forschung in der DDR; Mithrsg. mehrerer wiss. Lehrbücher u. Ztschr.

Theorie elektr. Lichtbögen u. Funken. Berlin 1949 (zus. mit W. Weizel); Ausgew. Vorträge u. Aufsätze. Berlin 1980, 1985; Zählen u. Messen. Berlin 1988 (mit H.-J. Treder). Stiller, W.: Im Zentrum der Spionage. Mainz 1986; Hoffmann, D.: R. R. Graue Eminenz der DDR-Physik. In: Physik Journal (2005) 4; Barth, B.-R., Schweizer, W. (Hrsg.): Der Fall Noel Field. 2 Bde. Berlin 2005 u. 2007.

Peter Nötzold / Bernd-Rainer Barth

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten