In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.
Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.
Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.
Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.
Rosenbaum, Kurt
* 30.3.1896 ✝ 21.7.1949
Geboren am 30. März 1896 in Lippstadt, Sohn eines Bankiers; lernte Kaufmann und wurde Büroangestellter. Im Krieg kurze Zeit Soldat, nach der Revolution 1918 Übersiedlung ins Ruhrgebiet, Angestellter der Konsumgenossenschaft. Seit 1918 Mitglied der USPD, mit dem linken Flügel 1920 zur KPD. Delegierter des VII. Jenaer Parteitages 1921. 1922 von der Konsumgenossenschaft entlassen, wurde er hauptamtlicher Mitarbeiter der KPD. Zunächst Redakteur in Essen, ab 1923 Orgleiter des Bezirks Rheinland-Westfalen-Nord (später Ruhr). Ende 1923 schloß sich Rosenbaum dem linken Parteiflügel an. Einige alte Linke (wie etwa Eugen Eppstein) betrachteten ihn mißtrauisch als einen Opportunisten. Auf dem Bezirksparteitag Ruhr am 9.März 1924 wurde Rosenbaum von der linken Mehrheit zum Polleiter bestimmt und im Mai 1924 im Wahlkreis Westfalen-Süd in den Reichstag gewählt. Die Ruth-Fischer-Führung sandte ihn im Juni 1924 als Polleiter in den Bezirk Halle-Merseburg, früher von der Mittelgruppe dominiert, jetzt von den Linken. Von November 1924 bis Januar 1925 inhaftiert, im Dezember 1924, diesmal im Wahlkreis Merseburg, in den Reichstag gewählt, dem er bis 1928 angehörte. Bis zum »Offenen Brief« im August 1925 blieb er Polleiter in Halle-Merseburg, doch obwohl er sich für den »Offenen Brief« aussprach, setzte ihn die neue Thälmann-Führung ab. Das ZK schickte ihn im September 1925 als Chefredakteur nach Stuttgart, dort im Oktober verhaftet, kam aber als Abgeordneter schon bald frei. Rosenbaum war anschließend wieder in Berlin, in der Folge vor allem für Reichstagsarbeiten freigestellt sowie in verschiedene Redaktionen entsandt. 1927 arbeitete er einige Zeit an der »Sozialistischen Republik«, dem KPD-Organ in Köln, löste im August 1928 Paul Langner als Chefredakteur an der Mannheimer »Arbeiter-Zeitung« ab, im Mai 1929 wieder in untergeordneter Funktion in Berlin. Ende 1929 wurde er in Königsberg Chefredakteur des KPD-Organs »Echo des Ostens«, Ende 1931 vom Reichsgericht in Leipzig wegen Vergehens gegen das Pressegesetz zu einer Geldstrafe verurteilt. Kurt Rosenbaum, der zuletzt in Leipzig lebte, konnte noch Anfang 1939 nach Bolivien emigrieren und so der wahrscheinlichen Deportation und Ermordung durch das NS-Regime entgehen. Kurt Rosenbaum überlebte den Krieg. Mit seiner Ehefrau Hedwig Rosenbaum, geb. Steiner lebten sie zuletzt in Cochabamba. Kurt Rosenbaum starb dort am 21. Juli 1949.
Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945
Herausgegeben von Hermann Weber und Andreas Herbst. Zweite, überarbeitete und stark erweiterte Auflage, Juni 2008. Berlin: Karl Dietz Verlag 2008.
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Redaktionsschluss: Mai 2008. Eine kontinuierliche Aktualisierung der Biographien kann von den Herausgebern nicht gewährleistet werden. Soweit bekannt, werden Sterbedaten in regelmäßigen Abständen nachgetragen. Änderungs- und Korrekturwünsche werden von den Herausgebern des Handbuches geprüft und ggfl. eingearbeitet (Mail an herbst@gdw-berlin.de).
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