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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Rothkegel, Rudolf

* 10.12.1889 ✝ 13.10.1964

Geboren am 10. Dezember 1889 in Winnweiler/Krs. Kaiserslautern, Sohn eines Formermeisters; lernte Former. Die Eltern gehörten der Zentrumspartei an, zwei seiner vier Geschwister engagierten sich in konservativen Parteien. Er war 1910 in Freising der SPD beigetreten, übersiedelte 1912 nach Hamburg, dort bis 1915 Former. Im August 1915 Soldat, geriet er am 9.November 1915 in russische Kriegsgefangenschaft. Rothkegel setzte sich 1917 als Agitator im Kriegsgefangenenkomitee »Internationalisten« ein, wurde Ende Januar 1918 nach Moskau gerufen, wo er den Auftrag erhielt, Gefangenenlager aufzusuchen, um dort deutsche Kriegsgefangene für den Eintritt in die Rote Garde zu gewinnen. Rothkegel reiste im Januar 1919 zu Besprechungen nach Berlin, wo er als Vertreter des Zentralrates Deutscher Revolutionärer Arbeiter mit Philipp Scheidemann Gespräche über die Rückführung der Kriegsgefangenen nach Deutschland führte. Er nahm noch am Begräbnis von Karl Liebknecht teil und ging Ende Januar 1919 wieder nach Rußland, wurde Mitglied der Bolschewiki und half in Moskau beim Aufbau der IAH. Auf einer Fahrt nach Deutschland wurde Rothkegel durch litauische Offiziere verhaftet und von Oktober 1919 bis März 1920 in Kowno als bolschewistischer Agent gefangengehalten. Von 1921 bis 1924 war er Leiter der IAH in Leningrad. 1924 kehrte er nach Deutschland zurück und arbeitete ab Mai 1925 wieder als Former in Hamburg, Mitglied der erweiterten KPD-BL Wasserkante. 1927 in die Hamburger Bürgerschaft gewählt, gehörte er dem AM-Apparat der KPD an. Am 1. April 1933 wurde Rothkegel verhaftet, am 9. Juni 1934 vom OLG Hamburg zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt, anschließend im KZ Esterwegen, von August 1936 bis November 1942 im KZ Sachsenhausen, von dort dann in das KZ Flossenbürg gebracht, er wog nur noch 91 Pfund. Noch im April 1945 mit anderen Häftlingen zur Wehrmacht eingezogen, geriet Rothkegel am 24. April 1945 bei Schwalendorf/Bayern in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Im Juli 1945 entlassen, zog er zu seiner Schwester nach Forst/Lausitz und wurde wieder Mitglied der KPD, im Juli 2. Vorsitzender der Gewerkschaft in Forst. Am 24. Oktober 1946 zum Bürgermeister von Forst gewählt, erhielt er 1951 eine »strenge Rüge« wegen »versöhnlerischen Verhaltens« und war nur noch ehrenamtlich Vorsitzender der DSF im Bezirk Cottbus, er bekam 1957 den VVO in Silber. Rudolf Rothkegel starb am 13. Oktober 1964 in Forst.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten