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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Rytlewski, Hans

* 4.6.1899 ✝ 9.4.1972

Geboren am 4. Juni 1899 in Hamburg, Sohn eines Seemanns; wurde Tischler. Soldat im Weltkrieg, gehörte 1919 dem Hamburger Arbeiter- und Soldatenrat an. 1919 trat er in die USPD ein, 1921 in die KPD. Bergmann im Ruhrgebiet, ab 1923 Tischler in Hamburg; er nahm 1923 am Hamburger Aufstand teil und gehörte als Funktionär des RFB in Hamburg der BL Wasserkante an, führender Mitarbeiter im Abwehrapparat der BL Wasserkante. Er emigrierte im August 1933 nach Dänemark, zunächst Instrukteur in Aarhus, organisierte dann von Kopenhagen aus unter dem Decknamen »Schwarzer Hans« die Grenz- und Seeleutearbeit. Im November 1936 ging Rytlewski nach Spanien, kämpfte als MG-Schütze in der XIV. Internationalen Brigade und besuchte von Oktober 1937 bis Januar 1938 die von Erich Mielke geleitete Kommissarschule in Pozo Rubio. Ab Mai 1938 nach einer Verwundung in Frankreich, von dort im Juli 1939 in die Sowjetunion, Erzieher bzw. Ausbilder in einem Kinderheim für spanische Waisenkinder. 1941 wurde Rytlewski mit den Wolgadeutschen in die Region Nowosibirsk verbannt; Buchhalter, ab 1943 Instrukteur in Kriegsgefangenenlagern und an der Front als Dolmetscher für das NKWD.

Im Dezember 1946 kehrte er nach Deutschland zurück, war ab Januar 1947 Leiter der Wasserschutzpolizei in Schwerin, 1949 Leiter der Verschlußsachenabteilung im mecklenburgischen Innenministerium. Ab März 1950 Erzieher in der Strafanstalt Dreibergen-Bützow, übernahm später die Leitung der Jugendstrafanstalt Neustrelitz-Strelitz, aber abgelöst wegen »Nichteinhaltung von Sicherheitsbestimmungen und der Einführung von Selbstverwaltungsstrukturen nach dem Vorbild Makarenkos«. Zuletzt Kaderinstrukteur der SED Schwerin, ab 1955 Invalide. Hans Rytlewski starb am 9. April 1972 in Schwerin.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten