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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Saefkow, Anton

* 22.7.1903 ✝ 22.6.1944

Geboren am 22. Juli 1903 in Berlin, entstammte einer sozialistischen Arbeiterfamilie. Als Schlosserlehrling trat er 1920 der KJD bei und war seit 1923 Mitglied in deren ZK. Ab 1924 in der KPD; im August 1924 in Bayern mit falschen Papieren verhaftet (Ferdinand Merker) und im November zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. 1927 Parteisekretär, zunächst in Berlin, dann Sekretär für Gewerkschaftsfragen in Ostsachsen, ab April 1929 in der BL Ruhr in Essen. Nach Gründung der RGO von 1929 bis Mitte 1932 Leiter dieser Organisation im Ruhrgebiet, danach Polleiter des KPD-Bezirks Wasserkante in Hamburg. Am 16. April 1933 wurde Saefkow mit seiner Frau Thea, geborene Brey, verhaftet, sie wurde freigelassen, emigrierte später nach Frankreich, ihre Ehe wurde 1938 geschieden. Anton Saefkow war bis April 1934 im KZ Fuhlsbüttel eingesperrt, wurde dann zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt und nach Strafverbüßung 1936 ins KZ Dachau eingeliefert. Dort zu weiteren zwei Jahren Haft wegen »kommunistischer Zellenbildung« bestraft, weil er im KZ eine Gedächtnisfeier für Edgar André veranstaltet hatte. Im Juni 1939 freigelassen, arbeitete er bei einer Autovermietung in Potsdam, heiratete 1941 Änne Thiebes. Saefkow wirkte wieder illegal und baute während des Krieges in Berlin die neben der Schumann-Gruppe größte und bedeutendste illegale Widerstandsorganisation der KPD auf. Er hatte auch Verbindung zu den Kreisen des 20. Juli, kam gemeinsam mit Franz Jacob am 22. Juni 1944 in Berlin mit Julius Leber und Adolf Reichwein zusammen. Die Gestapo, über einen Spitzel informiert, verhaftete Saefkow am 4. Juli 1944. Mit Jacob und Bernhard Bästlein am 5. September 1944 vom VGH zum Tode verurteilt, wurde Anton Saefkow am 18. September 1944 in Brandenburg hingerichtet. Seine zweite Frau Änne Saefkow, geb. Thiebes (* 12. 2. 1902), seit 1922 Mitglied der KPD, war u. a. Stenosekretärin im ZK der KPD und beim RGO-Reichskomitee, bis Ende 1933 im illegalen Apparat des ZK Mitarbeiterin von Theodor Neubauer. Nach dessen Verhaftung bis 1944 Stenotypistin und Korrespondentin bei verschiedenen Firmen, am 5. Juli 1944 verhaftet, beim Evakuierungsmarsch aus dem KZ Ravensbrück am 1. Mai 1945 von der Roten Armee befreit. Bis 1952 stellvertretende Vorsitzende der Kommission für Staatliche Kontrolle von Ost-Berlin, von 1950 bis zur Auflösung der VVN (Februar 1953) Vorsitzende des Landesverbandes Groß-Berlin und Abgeordnete der Volkskammer. Änne Saefkow starb am 4. August 1962 in Ost-Berlin.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten