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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Sanderling, Kurt

* 19.9.1912 ✝ 17.9.2011

Geb. in Arys (Krs. Johannisburg, Ostpr. / Orzysz, Polen) in einer jüd. Familie; Vater Kfm.; 1916 erster Klavieruntericht; 1922 Gymnasium Königsberg; Klavier- u. Theorieuntericht; 1926 Übersiedl. nach Berlin; Forts. des Unterrichts, Abitur; 1931 – 33 pianist. Tätigkeit, Korrepetitor an der Städt. Oper Berlin; 1933 als »Nichtarier« entlassen, Berufsverbot, versch. künstler. Tätigkeiten im Jüd. KB Berlin-Charlottenburg, Dirigent des jüd. Orchesters; 1935 Emigr. in die Schweiz; Nov. 1935 Aberkennung der dt. Staatsbürgerschaft; kam Anf. 1936 als Assistent des Dirigenten Georges Sebastian in die UdSSR; Dirigent beim Moskauer Rundfunk; 1937 erstes Dirigat (»Entführung aus dem Serail«); 1939 Chefdirigent der Philharmonie Charkow; sowj. Staatsbürgerschaft; 1941 – 60 Dirigent des Symphonieorchesters der Leningrader Philharmonie; 1941 Evakuierung nach Alma Ata, dann nach Nowosibirsk; Ende 1941 Eheschließung mit Nina Schey; 1944 Rückkehr nach Leningrad; 1945/ 46 Prof. u. Ltg. einer Dirigentenklasse am Leningrader Konservatorium; Kritik in der Fachpresse wg. »Objektivismus« u. »Manierismus«, durch Intervention von D. Schostakowitsch bei Stalin vor weiterer Verfolgung bewahrt.

1956 »Verdienter Kunstschaffender der RSFSR«; Prof.; Gastdirigent großer sowj. Orchester; Juni 1960 Übersiedl. in die DDR; DDR-Staatsbürgerschaft; 1960 – 77 Chefdirigent u. künstler. Ltr. des Berliner Sinfonieorchesters; Gen.-Musikdir.; 1964 – 67 gleichz. Chefdirigent der Staatskapelle Dresden; 1961 Mitgl. der DAK; 1969 VVO; 1962, 1974 u. 1987 NP; 1975 Goethe-Preis u. Orden der Völkerfreundschaft (UdSSR); 1977 Stern der Völkerfreundschaft; seit 1977 widmete sich S. ausschl. seinen zahlr. Gastspielverpflichtungen im In- und Ausland; 1982 KMO; 1984 Mitgl. des Kuratoriums des Schauspielhauses Berlin; K. S.s Repertoire umfaßt klass. dt. u. russ. sowie Gegenwartskomponisten; 1997 Bundesverdienstkreuz; 2002 Abschiedskonzert in Berlin. Gest. in Berlin.

Bitterlich, H.: K. S. Leipzig 1987; Momin, U. R.: Andere machten Geschichte, ich machte Musik – Die Lebensgeschichte des Dirigenten K. S. in Gesprächen u. Dokumenten. Berlin 2002; Feinberg, A.: Nachklänge. Berlin 2005.

Peter Erler / Bernd-Rainer Barth

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten