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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Sasse, Ernst

* 17.11.1897 ✝ 20.6.1945

Geboren am 17. November 1897 in Potsdam; Maschinenschlosser, Meisterprüfung. 1913 Mitglied des DMV. 1916/17 Soldat im Weltkrieg, Verwundung am linken Bein. Ab 1920 wieder in seinem Beruf tätig, trat Sasse in die KPD ein und wirkte als Funktionär im UB Berlin-Pankow. Seit 1927 hauptamtlicher Funktionär im ZK der KPD (Abteilung Technik), arbeitete er von 1931 bis Anfang 1934 als Korrespondent in der sowjetischen Handelsvertretung. Ab 1933 illegal im Widerstand, wohnte bei Genia Bischowski, einer Angestellten der sowjetischen Handelsvertretung in Berlin. Im März 1935 emigrierte er nach Prag, war dort zeitweise Polleiter der Emigrantenheime in Stodulky und Strasni?ce. Ab 1936 in Kopenhagen Mitarbeiter der Emigrationsleitung. Sasse wurde am 24. September 1937 in Kopenhagen verhaftet und vor einem dänischen Gericht wegen »Vorbereitung zum Hochverrat« angeklagt, jedoch nicht nach Deutschland ausgeliefert. Von Februar 1938 bis November 1939 »zweiter Mann« der Emigrationsleitung, arbeitete eng mit dem Leiter der AL Nord Heinrich Wiatrek zusammen, war u. a. verantwortlich für die Einschleusung illegaler Druckschriften nach Deutschland. Im Sommer 1938 nahm er noch als Vertreter der KPD-Emigration für Dänemark an einer Konferenz der skandinavischen Emigrationsleitungen in Helsingborg teil, soll aber im Frühjahr 1940 aus der KPD wegen »Sammlung von Unterlagen über die Tätigkeit der AL Nord« ausgeschlossen worden sein. Am 26. Juli 1940 wurde Sasse erneut in Kopenhagen inhaftiert, Anfang 1941 nach Deutschland gebracht und hier am 23. Juni 1942 durch den VGH zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Zuchthaus Brandenburg schwer erkrankt, kam er im Februar 1944 mit einer offenen Lungentuberkulose in die Krankenstation und war bei Kriegsende auf 41 Kilogramm abgemagert. Ernst Sasse starb am 20. Juni 1945 in Brandenburg/Havel.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten