x

In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Scariot, Camillo

* 13.9.1902 ✝ 14.5.1982

Geboren am 13. September 1902 in Essen, Sohn des aus Italien stammenden Bergarbeiters Peter Scariot; zunächst Gärtnergehilfe, dann Gießereiarbeiter in Essen. Wegen politischer Aktivitäten gemaßregelt, war er später wie seine Brüder Kaminbauer. 1921 Mitglied der KJD, 1928 der KPD. Ab Mitte der zwanziger Jahre einer der führenden Funktionäre des KJVD im Ruhrgebiet, Mitglied der sogenannten Plenar-Zentrale des KJVD. Ab 1929 hauptamtlicher Funktionär in der BL Ruhrgebiet, u. a. UB-Sekretär in Bielefeld, beauftragt, trotzkistische Gruppen in Gütersloh und Paderborn zu »liquidieren«. Scariot nahm im Oktober 1930 unten den Decknamen Harry und Iwanow am zweiten Kurs der M-Schule der Komintern in Moskau teil. Nach seiner Rückkehr wurde er Leiter des UB Essen und gehörte zur Leitung des BB-Apparates der BL Ruhrgebiet. Er hatte 1932 mit dem Nachfolger von Wilhelm Florin, Max Opitz, politische und persönliche Auseinandersetzungen, legte seine Funktion nieder und wurde wieder Kaminbauer. Von März bis November 1933 in »Schutzhaft« in Kleve, betätigte er sich nach seiner Freilassung illegal für die KPD. 1936 erneut verhaftet und im Februar 1937 durch das OLG Hamm zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt, im September 1940 entlassen, wurde er am 15. Mai 1943 abermals festgenommen und saß bis zur Befreiung im KZ Buchenwald. Nach Essen zurückgekehrt, wurde er Mitarbeiter der Essener Stadtpolizei und Vorsitzender der Entnazifizierungskommission. 1946 übersiedelte Scariot in die SBZ, zunächst Kaminbauer, dann Offizier der Volkspolizei in Thüringen. Wegen einer schweren Tbc ab 1950 nur noch hauptamtlicher DSF-Funktionär, ab 1958 Rentner. Camillo Scariot starb am 14. Mai 1982 in Wilhelmshorst, Krs. Potsdam. Sein Bruder Gurino Scariot (*12.12. 1905), wie er Mitglied und Funktionär des KJVD, kämpfte ab 1936 auf seiten der Spanischen Republik und fiel als Offizier der XI.Internationalen Brigade am 9.Juli 1937 in der Nähe der Stadt Brunete.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten