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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Schleef, Einar

* 17.1.1944 ✝ 21.7.2001

Geb. in Sangerhausen, Mutter Näherin, Vater Architekt; 1950 Einschulung, 1964 Abitur, Mitgl. einer Theatergruppe in Leipzig; 1964 Beginn eines Studiums an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee (Malerei), 1964/65 zugleich Arbeit als Szenarist u. Kolorist für die Ztschr. »Mosaik«, 1965 Relegierung von der HS wegen Beleidigung eines Doz., Malerhelfer beim DFF, 1967 Wiederzulassung zum Studium (Bühnenbild), nach Abschluß 1971 Meisterschüler bei  Karl von Appen an der DAK zu Berlin; 1972 Debüt als Bühnen- u. Kostümbildner an der Berliner Volksbühne in »Don Gil von den grünen Hosen« von Tirso de Molina; 1973 Dipl.; 1972 – 75 Zusammenarbeit mit  Bernhard K. Tragelehn bei den Inszenierungen »Katzgraben«, »Frühlings Erwachen« u. »Fräulein Julie« am Berliner Ensemble (BE); blieb 1976 nach Absetzung von »Fräulein Julie« durch staatl. Behörden u. in Reaktion auf die Ausbürgerung von  Wolf Biermann anläßl. einer Inszenierung am Burgtheater Wien im Westen.

1978 – 82 Regiestudium an der Dt. Film- u. Fernsehakad. in West-Berlin; diverse Arb. als Autor u. Filmdarsteller; 1985 – 90 Hauptregisseur am Schauspiel Frankfurt (Main); dort u. a. Inszen. von »Mütter« nach Aischylos’ »Sieben gegen Theben« u. Euripides’ »Die Schutzflehenden« (1986), Gerhart Hauptmanns »Vor Sonnenaufgang« (1987), des eigenen Stücks »Die Schauspieler« (1988), »Faust« (1990).

1993 Rückkehr ans BE, dort Uraufführung von Rolf Hochhuths »Wessis in Weimar«; nach kurzzeitigem Engagement am Schillertheater Berlin 1995 Wiederaufnahme der Arbeit am BE, Regie u. Hauptrolle in  Brechts »Puntila«, erneute Kündigung nach Scheitern einer Aufführung; weitere Inszenierungen: 1997 »Salome« nach Oscar Wilde am Düsseldorfer Schauspielhaus, 1998 »Ein Sportstück« von Elfriede Jelinek (3sat-Innovationspreis, Josef-Kainz-Med. der Stadt Wien) u. 1999 »Wilder Sommer« nach Carlo Goldoni am Burgtheater Wien; 1999 »Der Golem« von Ulla Berkéwicz am Akademietheater Bayreuth; 2000 »Verratenes Volk« nach Texten von Milton, Nietzsche, Dwinger u. Döblin am Dt. Theater in Berlin; 1989 Alfred-Döblin-Preis, 1990 Fritz-Kortner-Preis (mit B. K. Tragelehn), 1995 Mülheimer Dramatikerpreis, 1998 Literaturpreis der Stadt Bremen; Autor zahlr. Romane, Erzählungen, Theaterstücke u. Hörspiele; 2002 Uraufführung seiner Nietzsche-Trilogie unter Regie von Thomas Bischoff an der Berliner Volksbühne; 2008 Ausstellung mit seiner Malerei aus vier Jahrzehnten (90 Gemälde, 250 Zeichn.) in Halle (Saale); gest. in Berlin; Elfriede Jelinek in einem Nachruf: »Es hat in Dtl. nur zwei Genies gegeben: Im Westen Fassbinder, im Osten Schleef«.

Gertrud. Bd. I u. II. Frankfurt (Main) 1980 u. 1984; Zuhause. Frankfurt (Main) 1981; Erzählungen. Frankfurt (M.) 1982; Schlangen. (Bildtextband mit H.-U. Müller-Schwefe), Frankfurt (Main) 1986; Droge Faust Parsifal. Frankfurt (Main) 1997; Tagebuch 1953 – 63. Frankfurt (Main) 2004; Tagebuch 1964 – 76. Frankfurt (Main) 2006; Tagebuch 1977 – 80. Frankfurt (Main) 2007; Tagebuch 1981 – 98. Frankfurt (Main) 2009; Tagebuch 1999 – 2001. Frankfurt (Main) 2009. Wolfgang Behrens: E. S. Werk u. Person. Berlin 2003; Alexander Kluge: E. S. – der Feuerkopf spricht. Berlin 2003; G. Gerecke, H. Müller, H.-U. Müller-Schwefe (Hrsg.): E. S. Arbeitsbuch. Berlin 2002.

Jan Wielgohs

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten