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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schmückle, Carl

* 9.9.1898 ✝ 24.1.1938

(* 1898 – † 1938)

Geboren am 9. September 1898 in Enzklösterle im Schwarzwald; von 1913 bis 1916 besuchte er ein theologisches Seminar in Maulbronn. 1917 Soldat im Weltkrieg, als Infanterist verwundet. Im November 1918 Mitglied des Ulmer Soldatenrates, wurde Mitglied des »Roten Soldatenbundes« und des Spartakusbundes, schloß sich 1919 der KPD an. Schmückle studierte 1919/20 am Tübinger Stift Philosophie und Theologie und gehörte einer kommunistischen Studentengruppe an. Auf Empfehlung von Clara Zetkin wechselte er dann zur Nationalökonomie und hörte in Berlin Vorlesungen über den Marxismus bei Gustav Meyer und Heinrich Cunow. Von 1921 bis 1923 Student in Jena, belegte Seminare bei Karl Korsch, 1924 promovierte er mit einer Dissertation über »Logisch-historische Elemente der Utopie«. Seit September 1923 Redakteur bei verschiedenen KPD-Zeitungen u. a. Chefredakteur der »Bergischen Volksstimme« in Remscheid, dann Angestellter der Zentrale der KPD. Ende 1924 reiste Schmückle auf Parteibeschluß in die Sowjetunion, war dort bis 1931 wissenschaftlicher Mitarbeiter unter David Rjasanow am Marx-Engels-Institut in Moskau, ab 1926 Mitglied der KPdSU(B). Leiter der Deutschen Gruppe in der Redaktionsabteilung der MEGA und auch schriftstellerisch tätig. In der Zeitschrift »Unter dem Banner des Marxismus« veröffentlichte er 1928 eine zweiteilige Studie zur »Kritik des deutschen Historismus« und übersetzte 1929 den Band 19 von Lenins Werken sowie »Die Grundprobleme des Marxismus« von Plechanow ins Deutsche. Wegen »versöhnlerischer Ansichten« erhielt Schmückle 1929 eine Parteirüge. Bei der Anfang 1931 einsetzenden Parteisäuberung des Instituts, der Entlassung Rjasanows und der Besetzung des Instituts durch die GPU wurde er mit weiteren Mitarbeitern entlassen. Von 1931 bis 1934 Redakteur und verantwortlicher Sekretär der »Deutschen Zentral-Zeitung«, zeitweise auch im Büro der Internationalen Vereinigung Revolutionärer Schriftsteller, von 1934 bis 15.April 1935 kam er als Redakteur der deutschen Ausgabe zur Zeitschrift »Internationale Literatur/ Deutsche Blätter«. Am 27. August 1936 wurde Schmückle in der »Literaturnaja gaseta« mit anderen Mitgliedern des sowjetischen Schriftstellerverbandes öffentlich als »Parteifeind« angegriffen. Daraufhin erfolgte am 2. Oktober 1936 sein Ausschluß aus der KPdSU(B) wegen »politischer Schwankungen und Verbindung zu trotzkistischen Volksfeinden«. Am 30. November 1937 vom NKWD verhaftet, am 24. Januar 1938 zum Tode verurteilt, wurde Carl Schmückle am 14.März 1938 erschossen (1958 vom Militärtribunal Moskaus »rehabilitiert«).

Seine Frau Anna Schmückle, geb. Salomon, geschiedene Bernfeld (* 1. 10. 1892 in Hirschberg), war Psychologin. Sie kam 1924 mit Carl Schmückle ans Marx-Engels-Institut in Moskau, verlor wie er dort 1931 ihren Arbeitsplatz und war in der VAA beschäftigt. Nach der Verhaftung ihres Mannes 1937 als Ärztin tätig, dann nach Saratow evakuiert, wählte Anna Schmückle 1941 den Freitod.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten