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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schneck, Karl

* 21.4.1886 ✝ 3.2.1943

Geboren am 21. April 1886 in Hageloch/Württemberg; lernte Schreiner. 1907 wurde Schneck Mitglied der SPD, stand auf dem linken Flügel seiner Partei und war ab 1910 Vorsitzender der SPD im Stadtbezirk Stuttgart-West. Seit 1915 Soldat, Unteroffizier. Im Frühjahr 1919 Übertritt zur USPD, hauptamtlicher Gewerkschaftssekretär in Stuttgart. Ging 1920 mit der linken USPD zur KPD, obwohl er anfänglich gegen den Anschluß an die Komintern gestimmt hatte. Ein Jahr lang Redakteur der Stuttgarter KPD-Zeitung, übernahm er 1921 in der BL Württemberg die Kommunalabteilung und zog als Abgeordneter in den Landtag von Württemberg ein, dem er ununterbrochen bis 1932 angehörte. 1923 Leiter der IAH in Württemberg, Teilnahme am II. RGI-Kongreß und am IV. Weltkongreß der Komintern 1922. Anfang 1924 trotz seiner Immunität verhaftet und am 27. September 1924 im Prozeß gegen führende württembergische Kommunisten zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. 1925 freigelassen, war Schneck von Februar bis Juni 1926 Polleiter des Bezirks Württemberg, dort ab 1927 Orgleiter und von 1928 bis 1932 auch Vorsitzender der kommunistischen Gruppe im Landtag. Auf der Sitzung der BL am 16./17. Januar 1932 wurde er seiner Funktion als Orgleiter enthoben. Ihm, wie dem gleichfalls abgesetzten Polleiter Joseph Schlaffer, wurde vorgeworfen, den »Hauptstoß« nicht gegen die Sozialdemokratie gerichtet zu haben. Nun hauptamtlicher Sekretär in Westfalen und ab Ende 1932 Orgleiter des Bezirks Baden. Am 8. Februar 1933 in Mannheim verhaftet, saß er bis Ende März 1934 in den KZs Heuberg und Kislau in »Schutzhaft«. Nach seiner Entlassung illegal für die KPD tätig, Schneck emigrierte im Januar 1935 über die ?CSR in die Sowjetunion und war dort bis Ende Januar 1940 unter dem Namen Ernst Feldmann Referent im Sekretariat der IRH. Er wurde 1941 zuerst ins Wolgagebiet und später nach Ostkasachstan evakuiert, aber faktisch verbannt. Karl Schneck starb dort am 3.Februar 1943 an einer schweren Lungenentzündung, die er sich bei der Beschaffung von Bauholz zugezogen hatte. Seine Tochter Gertrud Schneck (* 31. 12. 1911) lebte ab 1945 mit Robert Leibbrand zusammen. Funktionärin der KPD in Württemberg, 1953 Abgeordnete im Deutschen Bundestag. Auf Parteibeschluß mit ihrem Mann in die DDR übergesiedelt, arbeitete sie u. a. beim Ausschuß für Deutsche Einheit. Gertrud Leibbrand starb am 12. Juli 2002 in Berlin.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten