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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Wer war wer in der DDR?

Schönherr, Albrecht

* 11.9.1911 ✝ 9.3.2009

Geb. in Katscher (Krs. Leobschütz, Oberschles./Kietrz, Polen); Vater Katasteramtsdir., 1918 gefallen; 1929 Abitur in Neuruppin; 1929 – 33 Studium der Theol. in Tübingen u. Berlin; anschl. bis 1934 Vikar in Potsdam; seit 1934 Mitarb. in der Bekennenden Kirche; 1935 Teiln. an Dietrich Bonhoeffers Predigerseminar in Finkenwalde; 1936 Ordination in Berlin; anschl. Pfarrer in Greifswald; ab 1937 in Brüssow (Uckermark); 1940 – 45 Kriegsteiln.; anschl. brit. Gefangenschaft, dort Lagerpfarrer.

1946 Superintendent des Kirchenkrs. Brandenb. (Havel); 1951 – 62 Gründungsdir. des Predigerseminars Brandenb.; 1958 Mitbegr. des »Weißenseer Arbeitskrs.«, Nov. 1962 Gen.-Superintendent des Kirchenkrs. Eberswalde der Ev. Kirche Berlin-Brandenb.; 1964/ 65 Ltr. des DDR-Regionalaussch. der CFK (Nachf. von Werner Schmauch); ab 1967 Verwalter des Bischofsamts der Ev. Kirche Berlin-Brandenb.; 1969 Mitbegr. des Bunds der Ev. Kirchen in der DDR (BEK) u. bis 1981 Vors. der Konferenz der Ev. Kirchenltg.; ab Nov. 1972 Bischof der Ostregion der Berlin-Brandenb. Kirche; Sept. 1981 Ruhestand.

2005 Verdienstorden des Landes Brandenb.; gest. in Potsdam.

A. S. war maßgebl. an der innerkirchl. Verständigung auf die Formel »Kirche im Soz.« beteiligt, die er in Anlehnung an Bonhoeffer als »Kirche für andere« interpretierte; das Treffen zw. der von ihm geleiteten BEK-Delegation u. dem DDR-Staatsratsvors.  Erich Honecker am 6.3.1978 markierte die Wende zu einer moderateren Kirchenpol., die der ev. Kirche Autonomiegewinne im Gegenzug für Konfrontationsverzicht versprach; nach 1989 sprach sich A. S. wiederholt für eine sachl., v. a. strukturorientierte Aufarbeitung der DDR-Geschichte aus.

Horizont u. Mitte. Aufsätze, Vorträge, Reden 1953 – 77. Berlin 1977; Zum Weg der ev. Kirchen in der DDR. Berlin 1986; Abenteuer der Nachf. Reden u. Aufsätze 1978 – 88. Berlin 1988; Gratwanderung. Gedanken über den Weg des Bunds der Ev. Kirchen in der DDR. Leipzig 1992; Ein Volk am Pranger (Hrsg.). Berlin 1992; Aber die Zeit war nicht verloren. Berlin 1993; Gesprochen zur Zeit u. zur Unzeit. Reden, Aufsätze, Predigten 1937 – 1994. Berlin 1995; Laßt es uns trotzdem miteinander versuchen. Brautbriefe aus der Zeit des Kirchenkampfes 1935 – 1936. Gütersloh 1997 (zus. mit H. Enterlein). Borgmann, L.: A. S. Berlin 1983; Findeis, H., Pollack, D. (Hrsg.): Selbstbewahrung oder Selbstverlust. Berlin 1999.

Ehrhart Neubert

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten