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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schreck, Paul

* 23.12.1892 ✝ 10.9.1948

Geboren am 23. Dezember 1892 in Haardorf bei Zeitz, Sohn eines Korbmachers, im sozialistischen Sinne erzogen. Der gelernte Dreher wurde 1908 Mitglied der sozialistischen Arbeiterjugend, 1911 der SPD. Nach der Lehre Wanderschaft, er arbeitete in Mülheim/Ruhr und Witten. Während des Krieges Übersiedlung nach Mannheim, Dreher bei der Firma Benz, einer der Führer des Munitionsarbeiterstreiks 1918. Er hatte sich den Bremer Linksradikalen angeschlossen und wurde 1919 einer der Mitbegründer der KPD in Mannheim. Delegierter des Vereinigungsparteitags mit der USPD 1920 und des VII. Jenaer Parteitages 1921. Im gleichen Jahr hauptamtlicher Parteisekretär im Kreis Mannheim. Schreck stand auf dem rechten Flügel der Partei, er wurde 1924 nach der Übernahme der Führung durch die Linken in Baden ( Georg Kenzler, Jakob Ritter) abgesetzt, im April 1924 verhaftet und (wegen Weiterführung der illegalen KPD) zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Nach eineinhalb Jahren mußte er freigelassen werden, da er inzwischen (1925) als Abgeordneter in den Badischen Landtag gewählt worden war. Schreck war wieder als Parteisekretär tätig und spielte Anfang 1927 bei der Ausschaltung der Linken in Baden eine große Rolle. Nach der Ablösung Kenzlers wurde Schreck 1927 Polleiter in Baden. 1928 zog er als Abgeordneter in den Reichstag ein, wurde auch 1930 wiedergewählt. Wegen »versöhnlerischen Verhaltens« 1931 als Polleiter abgelöst, im gleichen Jahr wurden die KPD-Bezirke Baden und Pfalz zusammengelegt, Schreck kam nur noch in die erweiterte BL und wurde zur RGO-Arbeit abgestellt. 1932 beim Reichstagswahlkampf in Mecklenburg eingesetzt, kam er aber nicht mehr in den Reichstag. 1933 in den KZs Heuberg und Kislau festgehalten, bei Vernehmungen schwer mißhandelt. Im April 1935 entlassen, arbeitete er in verschiedenen Fabriken. Bei Kriegsausbruch 1939 erneut verhaftet, er saß bis zum Kriegsende im KZ Buchenwald. Dort wurde Schreck, ein kräftiger Mann und wahrer Volkstribun, Lagerältester. Seine Frau, die ebenfalls ein Jahr lang inhaftiert war, sollte mit der Lechleiter-Gruppe nochmals vor Gericht, ihr Verfahren wurde aber eingestellt, und sie konnte wieder ihre fünf Kinder betreuen. Im Mai 1945 kehrte Schreck nach Mannheim zurück, wurde Polleiter der KPD in Baden und Abgeordneter der KPD im Landtag von Württemberg-Baden. 1947 ging er als Gewerkschaftssekretär zur IG Metall. Am 10.September 1948 kam Paul Schreck durch einen Autounfall ums Leben. Bei der Beerdigung, die unter großer Anteilnahme der Bevölkerung stattfand, erwiesen ihm auch politische Gegner ihre Hochachtung. Von seinen fünf Kindern fiel ein Sohn im Krieg, eine Tochter wohnte in der DDR, die anderen Familienmitglieder in Mannheim. Eine Schwester Paul Schrecks, die 1901 geborene Ella Schreck, seit 1925 Mitglied der KPD, war nach 1933 dreieinhalb Jahre inhaftiert, heiratete 1949 Otto Walter, sie starb 1988.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten