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In der Kategorie BioLex sind drei wichtige Lexika mit über 5500 Biografien von überzeugten Kommunistinnen und Kommunisten, Renegatinnen und Dissidenten im Volltext recherchierbar.

 

Das Handbuch „Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945“ wird von Andreas Herbst und Hermann Weber in der 8. aktualisierten Ausgabe herausgegeben. Auf breiter Quellenbasis werden die Schicksale deutscher Kommunisten knapp geschildert, von denen etwa ein Drittel während der NS-Diktatur und durch den Stalinistischen Terror gewaltsam ums Leben kam.

Kurzbiografien zu Personen des politischen Lebens in der DDR stellt das von Helmut Müller-Enbergs, Jan Wielgohs, Dieter Hoffmann, Andreas Herbst, Ingrid Kirschey-Feix herausgegebene Lexikon ostdeutscher Biographien „Wer war wer in der DDR?“ Ch. Links Verlag, 5. Aufl. 2010 bereit.

Zudem ist das Online-Lexikon www.dissdenten.eu ebenfalls auf unserer Seite aufrufbar. Die über 700 Biografien mit umfangreichen Informationen zu Oppositionellen, Bürgerrechtlern und  Dissidenten aus vielen Ländern Ost- und Mitteleuropas werden laufend erweitert.

 

Handbuch Deutsche Kommunisten

Schröder, Karl

* 13.11.1884 ✝ 6.4.1950

(* 1884 – † 1950)

Geboren am 13. November 1884 in Bad Polzin/ Pommern, Sohn eines Lehrers. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Köslin studierte er in Berlin Literaturwissenschaft, Philosophie Geschichte und Kunstgeschichte, leistete 1908 seinen Militärdienst und arbeitete anschließend an verschiedenen Orten als Privatlehrer. 1912 Promotion an der Universität Marburg. Seit dem Jahre 1913 gehörte Karl Schröder der SPD an, vor Kriegsausbruch wissenschaftliche Hilfskraft im Zentralbildungsausschuß der SPD, wo er Clara Zetkin und Franz Mehring kennenlernte. Von 1914 bis 1918 Landsturmmann in Frankfurt/Oder. Während des Krieges in der Spartakusgruppe aktiv, nahm Schröder am Jahresende 1918 am Gründungsparteitag der KPD in Berlin teil. 1919 war er einer der Leiter der linken Opposition der KPD, deshalb nach dem II. Heidelberger Parteitag im Oktober 1919 mit Dreiviertel der Berliner KPD-Organisation ausgeschlossen. Im April 1920 gehörte er zu den Mitbegründern der KAPD, wurde einer ihrer Führer und reiste mit einer Delegation im November 1920 nach Moskau. Dort erreichte er in zähen Verhandlungen mit Lenin, Trotzki und Bucharin, daß die KAPD am 5. Dezember 1920 offiziell als »sympathisierende Partei mit beratender Stimme ... provisorisch« in die Komintern aufgenommen wurde. Er war 1921/22 Führer der sogenannten Essener Richtung, zog sich nach Konflikten in der KAPD aus der aktiven Parteipolitik zurück. Seit 1922 wieder Mitglied der SPD, arbeitete als Stenotypist, Redakteur, Privatsekretär und Buchhändler. Als Schriftsteller veröffentlichte Schröder einige Zeitromane und war von 1928 bis 1933 Lektor beim »Bücherkreis«, dem damals größten Lesering für Arbeiter. Dann Mitbegründer der Gruppe »Rote Kämpfer« und Schriftleiter der gleichnamigen Zeitung. Nach 1933 eröffnete er in Berlin-Neukölln eine Buchhandlung und leistete im Rahmen der »Roten Kämpfer« Widerstand. Am 29.November 1936 wurde Karl Schröder verhaftet und am 30. Oktober 1937 vom VGH zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt, ab 1943 noch im KZ Börgermoor. Gesundheitlich ruiniert, beteiligte er sich am Neuaufbau, trat 1945 wieder in die SPD ein und leitete bis 1948 die Volkshochschule in Berlin-Neukölln. Während der Berliner Blockade trat Schröder demonstrativ der SED bei und wurde von der Volkshochschule entlassen, dann Lektor im Ostberliner Schulbuchverlag Volk und Wissen. In seinem Tagebuch notierte er, er wolle nur als freier Schriftsteller leben und keine Partei »auch nur dem Schein« nach repräsentieren. Karl Schröder starb am 6. April 1950.

Information

Mehr Hinweise zu den beiden Lexika finden Sie unter Wer war wer in der DDR? und unter Handbuch der Deutschen Kommunisten